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Deutschland übernimmt mehr Verantwortung für die Arktis

Ein kleiner Eisberg im Sirmilik Nationalpark in Pond Inlet / Kanada .

Die Arktis erwärmt sich derzeit etwa doppelt so schnell wie der Rest der Erde., © Thomas Imo/photothek.net

21.08.2019 - Artikel

Bundesregierung verabschiedet die Leitlinien deutscher Arktispolitik und setzt sich international für eine friedliche und schonende Nutzung der Arktis ein.

Die Arktis wird immer mehr zu einer wichtigen Region der Weltpolitik. Das Abschmelzen des Polareises ermöglicht zudem den Abbau von Rohstoffen, mehr Fischerei und das Befahren arktischer Schiffswege. Daran haben viele Staaten ein Interesse, hier ist Abstimmung und Kooperation gefragt.

Heute hat die Bundesregierung unter Federführung des Auswärtigen Amts im Kabinett neue, ressortübergreifende Leitlinien deutscher Arktispolitik beschlossen. Sie bestimmen die Ausrichtung der deutschen Arktispolitik in verschiedenen internationalen Verhandlungsforen. Die Leitlinien bieten eine klare Orientierung für die künftigen Forschungsaktivitäten mit deutscher Beteiligung und für wirtschaftliche Aktivitäten deutscher Unternehmen in der Arktis.

Ein Gletscher im Sirmilik Nationalpark / Kanada
„Wo früher Eis war, sind heute Steine und Wasser.“© Thomas Imo/photothek.net

Die Ziele der deutschen Arktispolitik auf einen Blick:

  • Deutschland will auf einen weltweiten Klima- und Umweltschutz im Einklang mit dem Abkommen von Paris hinzuwirken.
  • Die Bundesregierung setzt sich für den Einsatz umweltfreundlicher Technologien sowie die Anwendung höchster Umweltstandards ein, die Ausweisung von Schutzgebieten zur Bewahrung der biologischen Vielfalt in der Arktis ein.
  • Die Interessen der indigenen Bevölkerung und Wahrung von deren Rechten auf Freiheit, Gesundheit und Selbstbestimmung in ihrem Lebensraum sollen gestärkt werden.
  • Deutschland engagiert sich für eine freie und verantwortungsvolle Forschung, um mehr über die Arktis zu lernen.
  • Für die Zukunft der Arktis ist eine enge und regelbasierte Zusammenarbeit mit anderen Ländern innerhalb eines gestärkten internationalen Rechtsrahmens notwendig. Deutschland engagiert sich deshalb im Arktischen Rat sowie im Rahmen von EU und NATO für den Erhalt der Arktis als konfliktarme Region.

Schlüsselregion für den Klimawandel

Die weltweiten Auswirkungen des Klimawandels sind auch für die Menschen in Deutschland immer deutlicher spürbar. Der Sommer 2019 in Deutschland war erneut von großer Hitze, wenig Niederschlag und zahlreichen Waldbränden geprägt. Scheinbar weit entfernt erwärmt sich die Arktis derzeit etwa doppelt so schnell wie der Rest der Erde, das bekommen wir auch in Deutschland durch extreme Wetterphänomene zu spüren. Zudem schmelzen immer größere Teile des noch ewigen Eises und lassen den Meeresspiegel weiter ansteigen. Bis Ende dieses Jahrhunderts wird von einem Meeresspiegelanstieg von bis zu einem Meter, möglicherweise mehr, ausgegangen – mit gravierenden Folgen auch für Europa.

Aufgrund ihrer Beschaffenheit und Lage gilt die Arktis daher als Frühwarnsystem für die globale Erderwärmung und die Folgen des Klimawandels.

Außenminister Maas in der Arktis

Bei seiner Reise in die kanadische Arktis konnte sich Heiko Maas vom 14. bis 15. August 2019 von den durch den Klimawandel bereits jetzt verursachten dramatischen Veränderungen ein Bild machen:

In der Arktis ist der Klimawandel kein Zukunftszenario mehr, sondern längst Realität. Wo früher Eis war, sind heute Steine und Wasser. Die Arktis erwärmt sich derzeit etwa doppelt so schnell wie der Rest der Erde. Der arktische Raum gewinnt ökologisch, wirtschaftlich und geopolitisch an Bedeutung.

Mit den Leitlinien deutscher Arktispolitik übernimmt die Bundesregierung mehr Verantwortung und benennt klare strategische Ziele. Für Deutschland ist klar: wir wollen keinen Wettbewerb um die Arktis, sondern mehr internationale Zusammenarbeit, um diesen einzigartigen Raum zu schützen. „Wir wollen die Arktis als konfliktarme Region erhalten und die vorhandenen Ressourcen schonend nutzen“, so Maas.

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