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Humanitäre Hilfe für Irak – wie Deutschland den Menschen in Mossul hilft

10.03.2017 - Artikel

Die humanitäre Lage für viele Menschen in Irak ist ernst. Deutschland engagiert sich und setzte allein 2016 mehr als 119 Millionene Euro für humanitäre Hilfsprojekte ein.

Die humanitäre Lage für viele Menschen in Irak ist sehr ernst, auch wenn die Situation meist im Schatten der Krise in Syrien steht. Große Anstrengungen der internationalen Gemeinschaft verhinderten bislang eine humanitäre Katastrophe in Mossul. Deutschland ist einer der größten Geber für die hilfsbedürftigen Menschen in Irak. Allein im Jahr 2016 hat das Auswärtige Amt mehr als 119 Millionen Euro für humanitäre Hilfsprojekte eingesetzt. Schwerpunkte des deutschen Engagements sind Trinkwasserversorgung und Minenräumung.

Im Flüchtlingslager Shirkat in Nordirak.
Im Flüchtlingslager Shirkat in Nordirak.© Rebuild and Relief International

Insgesamt sind in Irak fast ein Drittel der Bevölkerung – elf Millionen Menschen – auf humanitäre Hilfe angewiesen, darunter mehr als drei Millionen Binnenvertriebene. Die Hälfte der Bedürftigen im Land sind Kinder und Jugendliche, von denen zwei Millionen bereits seit Jahren nicht mehr zur Schule gehen können. Seit Oktober 2016 gehen die irakischen Sicherheitskräfte in der Stadt Mossul gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) vor. Das Ziel ist die vollständige Befreiung der Stadt und ihrer Bewohner von der Terrorgruppe. Die anhaltenden Kampfhandlungen in der Region um Mossul machen es allerdings schwer, Hilfsbedürftige zu erreichen.

Befreiung Mossuls humanitär begleiten

Ein Beitrag für eine bessere Zukunft – Hilfsgüter für das Flüchtlingslager Shirkat.
Ein Beitrag für eine bessere Zukunft – Hilfsgüter für das Flüchtlingslager Shirkat.© Rebuild and Relief International

Bislang sind mehr als 220.000 Menschen vor den Kämpfen in umliegende Regionen und Städte geflohen. Ein Großteil der Geflüchteten konnte in Auffanglagern untergebracht werden, weitere knapp 400.000 Menschen werden in Mossul selbst mit humanitären Hilfsmaßnahmen erreicht. Eine Million Menschen allerdings ist wegen der Sicherheitslage in der Region derzeit von Hilfsgütern abgeschnitten. Angesichts dieser Lage ist der Bedarf an humanitärer Hilfe groß. Allerdings hatten die Vereinten Nationen bereits im Juli 2016 einen Hilfsappell veröffentlicht, um die notwendigen Maßnahmen im Zuge der Befreiung Mossuls vorbereiten zu können. Internationale Geberzusagen erfüllten die Anforderungen zu 97 Prozent - Deutschland hat zu diesem Erfolg einen wichtigen Beitrag geleistet.

Deutschland: einer der größten Geber

Die Wiederherstellung der Trinkwasserversorgung verbessert die Gesundheitssituation und hilft, hygienebedingte Krankheiten zu verhindern.
Die Wiederherstellung der Trinkwasserversorgung verbessert die Gesundheitssituation und hilft, hygienebedingte Krankheiten zu verhindern.© Rebuild and Relief International

Seit 2014 hat Deutschland als einer der größten Geber für die Vertriebenen und Flüchtlinge in Irak mehr als 273 Millionen Euro für humanitäre Hilfsprojekte eingesetzt – davon allein 2016 mehr als 119 Millionen Euro. Da die humanitäre Notsituation in Zentral- und Nordwestirak andauert, wird die Bundesregierung ihr Engagement auch 2017 fortsetzen. Das Auswärtige Amt arbeitet dabei mit zahlreichen Partnern zusammen. Dazu gehören die humanitären Organisationen der Vereinten Nationen, die Rotkreuz- und Rothalbmondbewegung sowie deutsche Nichtregierungsorganisationen. Besonders dringlich sind die Befestigung temporärer Unterkünfte für Binnenvertriebene, Gesundheitsversorgung für Hilfsbedürftige und die Sicherstellung der Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung.

Schwerpunkte Trinkwasser und Minenräumen

Am Rande von Bashira wurden 1,5 Tonnen Sprengstoff gefunden und entschärft – teilweise war die Munition unter einer Straße versteckt.
Am Rande von Bashira wurden 1,5 Tonnen Sprengstoff gefunden und entschärft – teilweise war die Munition unter einer Straße versteckt.© Mines Advisory Group

Die deutsche Hilfsorganisation Rebuild and Relief International (RRI) ist hierfür ein wichtiger Partner, der in der Provinz Al Anbar den Bau von 30 neuen Trinkwasserbrunnen betreibt. Die schlechte Qualität des bislang verfügbaren Trinkwassers führt zu Krankheiten und Epidemien und ist insbesondere für Kleinkinder und Säuglinge lebensbedrohlich. Mit den von RRI gebauten Brunnen wird die verfügbare Trinkwasserqualität deutlich verbessert und die akute Wasserknappheit in der Region bekämpft.

Ein zweiter Schwerpunkt der deutschen Hilfe für die Region ist die Beseitigung von explosiven Kampfmitteln – das humanitäre Minenräumen. Mit finanzieller Unterstützung des Auswärtigen Amtes räumt die „Mines Advisory Group“ (MAG) Antipersonenminen im Norden Iraks. In dem seit März 2016 laufenden Projekt wurden bislang mehr als 2000 Minen und explosive Munitionsreste entdeckt und gesichert. Dabei kamen auch speziell geschulte Minensuchhunde zum Einsatz. Mehr als 1.100 Quadratkilometer Fläche wurden so für die Menschen vor Ort wieder bewohnbar gemacht. Darüber hinaus klärt MAG zusammen mit Lehrern und anderen lokalen Multiplikatoren die Bevölkerung in der Region über die Gefahren von Minen auf.

Zum Weiterlesen

Deutsche Humanitäre Hilfe

Humanitäres Minen- und Kampfmittelräumen

Länderinformationen Irak

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