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Vergessene Krisen: Unterstützung für die Rohingya

Flüchtlingslager Kutupalong, Bangladesch

Flüchtlingslager Kutupalong, Bangladesch, © Ute Grabowsky / photothek.net

22.10.2020 - Artikel

Fast eine Million Rohingya sind aus Myanmar geflohen, viele von ihnen nach Bangladesch. Deutschland unterstützt im Flüchtlingslager Kutupalong ein Projekt der Christoffel-Blindenmission und sagte bei einer Geberkonferenz 33 Millionen Euro zu.

Cox’s Bazar, Bangladesch: das größte Flüchtlingslager der Welt

Einfache Bambushütten mit Dächern aus Plastikplanen soweit das Auge reicht, in allen Farben und Formen. Über 850.000 Menschen, die auf engstem Raum leben. Eine ausreichende Gesundheits- und Wasserversorgung gibt es nicht, kaum Bildungsmöglichkeiten, häufige Nahrungsengpässe.

Luftaufnahme des Flüchtlingslagers Kutupalong in Bangladesch
Luftaufnahme des Flüchtlingslagers Kutupalong in Bangladesch© Ute Grabowsky / photothek.net

Die Rede ist von Cox’s Bazar im Süden Bangladeschs: Hier befindet sich das größte Flüchtlingslager der Welt. Als im Sommer 2017 die gewaltsame Vertreibung der Rohingya aus Myanmar begann, flohen Hundertausende Menschen ins benachbarte Bangladesch. Sie verloren ihren Besitz, ihr Zuhause, ihre Lebensgrundlage. Doch ihr fester Platz im Zusammenspiel der vielen Hundert Ethnien Myanmars war ihnen schon weit früher genommen worden. Schon vor den Vertreibungen sahen sich viele Rohingya massiven Diskriminierungen ausgesetzt.

Nach der Unabhängigkeit Myanmars 1948 führte das Militär etliche Operationen gegen die muslimische Minderheit der Rohingya durch. Das bis heute geltende Staatsangehörigkeitsgesetz der Militärregierung von 1982 erschwert es den Rohingya, die myanmarische Staatsangehörigkeit zu erwerben. Es folgten Jahrzehnte des schwelenden Konflikts, der Staatenlosigkeit und der Ungewissheit, die 2017 in einer brutalen Vertreibung gipfelten.

Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft

Bangladesch hat knapp eine Million der vertriebenen Rohingya aufgenommen und ihnen nach Kräften Unterkunft und Verpflegung zur Verfügung gestellt. Doch mit der Zeit gerät auch Bangladesch, das selbst mit Überschwemmungen, humanitären Krisen und den Folgen der COVID-19-Pandemie zu kämpfen hat, an seine Grenzen. Die Lage in den Camps ist weiterhin prekär, die Bewohnerinnen und Bewohner brauchen psychologische Unterstützung bei der Trauma-Bewältigung, es kommt zu Bandenfehden innerhalb der überfüllten Lager. Die Rohingya benötigen daher dringend Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft, um die Bedingungen für ein Leben in Würde herstellen zu können.

Deutschland unterstützt Gesundheitsprojekt für Menschen mit Behinderungen in Cox’s Bazar

Child-friendly space im Flüchtlingslager in Cox's Bazar
„Child-friendly space“ im Flüchtlingslager in Cox's Bazar© CMB/Hamduk

Deutschland stellt deswegen seinem Partner der Christoffel-Blindenmission (CBM) in den letzten Jahren zwei Millionen Euro für ein Projekt zur Verfügung, das inklusive Gesundheitsdienste für 30.000 Menschen mit Behinderungen in den Flüchtlingscamps in Cox’s Bazar anbietet. Damit wird Flüchtlingen und besonders Kindern der Zugang zu Gesundheitsservices und damit auch Teilhabe an der Versorgung und am sozialen Leben im Flüchtlingslager ermöglicht. Es konnte ein „Child-Friendly-Space“ eingerichtet werden, ein Raum, in dem Kinder spielen, lernen, aber auch Traumata bewältigen können.

Zudem unterstützt die Christoffel-Blindenmission seit Ausbruch der Covid-Pandemie die Virusprävention. Ariful Arman, ein 24-jähriger Mitarbeiter der Mission vor Ort, sagte dazu: „Ich bin sehr froh, dass ich Menschen mit Behinderung helfen kann. Es motiviert mich sehr zu sehen, welche Fortschritte sie mit meiner Unterstützung machen.“

Internationale Geberkonferenz: Deutschland stellt 33 Millionen Euro zur Verfügung

Um Aufmerksamkeit auf diese Krise zu lenken und Unterstützung zu gewinnen, richten die USA, Großbritannien, die EU und das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen heute eine virtuelle Geberkonferenz aus. Ziel ist es, Bangladesch als Hauptaufnahmeland zu unterstützen und Mittel für die Bewältigung der Krise einzuwerben.

Auch Deutschland beteiligt sich und stellt zusätzliche Mittel in Höhe von drei Millionen Euro zur Verfügung. Insgesamt wird sich damit die deutsche humanitäre Hilfe für die Rohingya seit 2017 auf 60 Millionen Euro belaufen. Zudem sagte die Bundesregierung weitere Mittel in Höhe von 30 Mio. Euro für Entwicklungszusammenarbeit zu.

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