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„Changing the people’s mindset“ – Gespräch mit afrikanischen Ausbildern im Auswärtigen Amt
Hochrangige Verantwortliche aus afrikanischen Kleinwaffenkommissionen haben an einem Ausbildungskurs in Deutschland teilgenommen. Das intensive zweiwöchige Training sah auch einen Besuch im Auswärtigen Amt vor.

In den internen und grenzüberschreitenden Konflikten der letzten Jahrzehnte wurde die große Mehrzahl der Opfer, gerade in der Zivilbevölkerung, durch Kleinwaffen verursacht. Aufgrund der massiven Schwemme von Waffen und Munition aus Libyen bleibt die Bekämpfung der Weiterverbreitung in vielen Ländern Afrikas ein wichtiges Thema.
Stärkung nationaler Kleinwaffenkommissionen
Das Auswärtige Amt arbeitet mit spezialisierten Partnern aktiv an der Stärkung nationaler Kleinwaffenkommissionen, die Waffenströme kontrollieren, weitere Ausbreitung verhindern und verbindliche Regelwerke schaffen wollen. Im Rahmen eines Regionalprogrammes in der erweiterten Sahel-Zone, das vom Internationalen Konversionszentrum Bonn (BICC) durchgeführt wird, wurden 22 Verantwortliche für Kleinwaffenkontrolle in Afrika nach Deutschland eingeladen. Ziel war es, vor Ort zu erfahren, wie in Deutschland mit Kleinwaffen umgegangen wird, Gespräche mit deutschen Experten auf diesem Gebiet zu führen und verschiedene Praktiken des Waffenmanagements zu erlernen. Der Fokus des zweiwöchigen Trainings lag auf der sicheren Lagerhaltung von Kleinwaffen und Munition (Physical Security and Stockpile Management - PSSM) – ein grundlegender Aspekt bei der Verbesserung des Umgangs mit Waffen.
Video des Internationalen Konversionszentrums über PSSM: Keep The Safety On.
Besuch in Berlin
In der ersten Woche in Berlin standen neben Unterrichtseinheiten auch der Besuch des Bundesministeriums für Verteidigung, des Wehrbeauftragten und verschiedene kulturelle Ereignisse auf der Agenda. Am 16. November besuchte die Gruppe, die sich aus Angehörigen der Polizei, des Militärs und verschiedener Regionalorganisationen zusammensetzte, das Auswärtigen Amt, wo sie von der Stellvertreterin der Beauftragten der Bundesregierung für Fragen der Abrüstung und Rüstungskontrolle, Susanne Baumann, und dem Leiter des Referats für konventionelle Rüstungskontrolle, Marcus Bleinroth, begrüßt wurden. Von Interesse war für beide, wie die Afrikaner die Umsetzung der Projekte zu PSSM bewerteten und wie Strategien ausgerichtet werden könnten, um noch nachhaltiger für physische Sicherheit zu sorgen.
Neue Ideen und mehr Verständnis füreinander
Während einer lebhaften Diskussion wurden die Basisarbeit, die PSSM darstellt, als wichtiges Fundament gewürdigt, aber auch weiterführende Pfade betrachtet. Die Probleme reichten von leicht erfüllbaren Wünschen wie mehr Wissen über Didaktik, um das in Kursen Erlernte an andere weiterzugeben, bis hin zu visionären und umfassenderen politischen Anliegen. Colonel Nema Sagara aus Mali beispielweise betonte die Wichtigkeit von Öffentlichkeitsarbeit, die eine zentrale Rolle dabei spielen könnte, das Verhalten von Menschen hinsichtlich des Waffengebrauchs zu ändern. Silver Maari, Leutnant der ugandischen Sicherheitskräfte, schlug vor, derartige Ausbildungen hochrangiger anzusiedeln und politische Entscheidungsträger einzuladen. Selebatso Mokgosi von INTERPOL konnte sich dem nicht anschließen, da er mehr Probleme in der Koordination der verschiedenen Geber und Projekte sah. Sanni Mama, Leiter der multinationalen Truppe von Einheiten der tschadischen, der Armee Nigers und der nigerianischen Armee, plädierte dafür, die Ursachen der Verbreitung von Waffen anzugehen und in Afrika, wo Waffen ja nicht produziert würden, eher an Good Governance zu arbeiten. Die sehr fruchtbaren Gespräche wurden beim anschließenden gemeinsamen Mittagessen fortgeführt. Alle Teilnehmer gingen mit neuen Ideen und mehr Verständnis füreinander auseinander.
Praktische Ausbildung im Verifikationszentrum der Bundeswehr
In der zweiten Woche besuchte die Ausbildungsgruppe das Verifikationszentrum der Bundeswehr (ZVBw) in Geilenkirchen, das seit vielen Jahren PSSM-Ausbildungen in Afrika durchführt. Dort wurde insbesondere praktisch mit den Kursteilnehmern gearbeitet. Der Lehrplan beinhaltete unter anderem den Umgang mit eingesammelten Waffen und deren Vernichtung oder, wenn noch brauchbar und erwünscht, die richtige und sichere Lagerung.