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Transatlantische Beziehungen im Fokus: Studie „Berlin Pulse“ beim Berliner Forum Außenpolitik

Das Berliner Forum Außenpolitik der Körber-Stiftung

Das Berliner Forum Außenpolitik der Körber-Stiftung, © David Ausserhofer

24.11.2020 - Artikel

Nach den Wahlen in den USA erwarten 78% der Deutschen eine Normalisierung der transatlantischen Beziehungen. Und: Die Mehrheit sieht das Thema Flucht und Migration als größte außenpolitische Herausforderung an. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie von Körber-Stiftung und Pew Research Center.

Außenminister Heiko Maas beim Berliner Forum Außenpolitik
Außenminister Heiko Maas beim Berliner Forum Außenpolitik© David Ausserhofer

Wie stehen die Menschen in Deutschland zu außenpolitische Fragen, wie stark interessieren sie sich für Entwicklungen in der Welt und welche Erwartungen haben sie an die Politik? Mit diesen Fragen beschäftigt sich die Hamburger Körber-Stiftung seit 2017 gemeinsam mit dem Pew Reseach Center in der Studie „Berlin Pulse“. Befragt werden Menschen in Deutschland und in den USA, in diesem Jahr wurde die Umfrage ergänzt durch eine Befragung in Großbritannien im Auftrag der britischen Botschaft in Berlin.

Transatlantische Beziehungen: Normalisierung erhofft nach Bidens Wahlsieg

Besonders im Fokus steht bei der diesjährigen Umfrage das Verhältnis zwischen Deutschland und den USA. Zusätzlich zum „Berlin Pulse“ hat die Körber-Stiftung Anfang November eine Befragung unter Deutschen zu den US-Wahlen durchgeführt. Das Ergebnis: Der Wahlsieg Bidens stimmt optimistisch, kann aber nicht völlig beruhigen. 78% der Deutschen erwarten, dass sich die transatlantischen Beziehungen unter einem Präsidenten Biden wieder normalisieren werden. Je knapp über die Hälfte sieht ihr Vertrauen in die amerikanische Demokratie durch die Wahlen jedoch geschwächt und findet, Deutschland und Europa sollten unabhängiger von den USA werden.

Mit Blick auf die amerikanische Innenpolitik ist es vor allem das Thema Rassismus, das die Wahrnehmung der USA in Deutschland beeinflusst (von 30% der Befragten genannt). 28% nennen Präsident Trump als prägend für das USA-Bild, weitere 10% Gesundheit und soziale Fragen.

USA und China: Sorge vor Auseinandersetzungen

Im Frühjahr war die deutsche Bevölkerung gespalten bei der Frage, ob die USA oder China wichtiger wären für Deutschland. Das scheint eine Momentaufnahme gewesen zu sein: 56% geben nun klar den USA den Vorzug. Ein ähnliches Bild ergibt sich im Vergleich zwischen Russland und den USA: Hier bevorzugen 51% der Befragten die USA.

Mit Sorge blickt die Bevölkerung auf beiden Seiten des Atlantik auf eine mögliche Auseinandersetzung zwischen den USA und China. Zwei Fünftel sorgen sich um einen neuen Kalten Krieg. Sollte es so kommen, können die USA nicht auf aktive Unterstützung der deutschen Bevölkerung hoffen: 82% finden, Deutschland sollte sich im Fall der Fälle neutral verhalten.

Größte außenpolitische Herausforderung: Flucht und Migration

Bei der Frage nach der größten Herausforderung für die deutsche Außenpolitik landet der Vorjahressieger „Klima und Umwelt“ diesmal auf dem letzten Platz. Als größte Herausforderung wird allerdings auch nicht Corona wahrgenommen, sondern Flucht und Migration (2019 auf Platz 2). Britische Befragte sehen mit großem Abstand Brexit als wichtigstes Thema.

Gespalten bleiben die Deutschen zum Thema deutsches Engagement auf der Weltbühne: Wie schon 2019 spricht sich weniger als die Hälfte der Befragten für mehr Engagement aus, 49% plädieren für Zurückhaltung.

Außenminister Maas eröffnet Berliner Forum Außenpolitik

Vorgestellt wird die Studie auf dem Berliner Forum Außenpolitik der Körber-Stiftung, das Außenminister Heiko Maas am 24.11. eröffnet. Seit seiner Gründung 2011 bringt das Forum jährlich rund 250 hochrangige nationale und internationale Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Regierung, Think Tanks und Medien zusammen, um über außenpolitische Herausforderungen für Deutschland und Europa zu diskutieren. In diesem Jahr findet das Forum virtuell statt und erlaubt so einem größeren Kreis als sonst die Teilnahme: Bereits 1200 Teilehmerinnen und Teilnehmer sind angemeldet, das Motto in diesem Jahr lautet: „Turning Crisis into Opportunity? Europe in a (Post-) Pandemic World“.

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