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Punkrock an der Pagode: Die Toten Hosen in Myanmar

Anlässlich des 60-jährigen Bestehens der deutsch-myanmarischen diplomatischen Beziehungen gab es in Rangun ein ganz besonderes Geburtstagsständchen.

Anlässlich des 60-jährigen Bestehens der deutsch-myanmarischen diplomatischen Beziehungen gab es am 6. Dezember in Rangun ein ganz besonderes Geburtstagsständchen: „Die Toten Hosen“ gaben auf Einladung der deutschen Botschaft ein Gratiskonzert vor 3000 begeisterten Zuschauern - darunter myanmarische Punks, Mönche und ganze Familien.
Das von der deutschen Botschaft in Rangun veranstaltete Open-Air-Konzert unter dem Motto „A somewhat different anniversary“ bildete den fulminanten Abschluss eines erfolgreichen Jubiläumsjahres. Zum 60-jährigen Bestehen der deutsch-myanmarischen Beziehungen hatten bereits Besuche beider Präsidenten sowie eine Reise von Friedensnobelpreisträgerin Aung-San Suu Kyi nach Berlin stattgefunden.
Ein etwas anderer Kulturaustausch
Sänger Campino erklärte zu seiner Entscheidung, in Myanmar aufzutreten, gegenüber der BILD-Zeitung:
Es war eine „Jetzt oder nie“-Situation. Die deutsche Botschaft hat uns angefragt, ob wir uns anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der diplomatischen Beziehungen zwischen Myanmar und Deutschland vorstellen könnten, einen etwas anderen Kulturaustausch auf die Beine zu stellen, als es normalerweise üblich wäre. Wir haben sofort Kontakte zur Underground- und Musikszene in Rangun hergestellt und nur positive Reaktionen erhalten. Das war das Startsignal für uns, nach Myanmar zu fliegen.

Die Punkband reiste bereits einige Tage zuvor an, um das Land kennenzulernen: Während seiner jahrzehntelangen Militärdiktatur war Myanmar bis zu seiner Öffnung im Jahr 2011 fast komplett von ausländischen Einflüssen abgeschottet. Ein Rockkonzert wäre während dieser Zeit unmöglich gewesen, die Werke lokaler Musikgruppen waren stark zensiert worden. Nun konnten sie gemeinsam mit ihren deutschen Gästen auf der Bühne stehen.
Mönche, Punks und Familien
Vor Beginn des Konzerts mussten jedoch zunächst die in Myanmar verehrten Geister um ein gutes Gelingen des Konzerts und gutes Wetter gebeten werden. Buddhistische Mönche führten in Anwesenheit der Toten Hosen an einem Schrein hinter der Bühne eine Zeremonie mit Opfergaben durch. Anscheinend mit Erfolg: Beide Wünsche wurden dem zahlreich erschienenen Publikum erfüllt!

Eine schrille und farbenfrohe lokale Punkszene teilte sich den Park mit myanmarischen Mönchen, Familien und eigens aus Deutschland angereisten Fans der „Toten Hosen“. Der Eintritt war gratis: Die „Toten Hosen“ traten ohne Gage auf und zahlten ihre Anreise und Unterbringung selbst; unterstützt wurde der Auftritt vom Auswärtigen Amt.
„Yangon calling“

Das Konzert selbst war ein voller Erfolg: Nicht nur gab es myanmarische Fans, die das Lied „Eisgekühlter Bommerlunder“ mitsingen könnten - auch Frontmann Campino wagte sich immer wieder an die burmesische Sprache. Abschließend spielten die „Toten Hosen“ gemeinsam mit mehreren lokalen Rockbands das Lied „Yangon calling“ - eine Verneigung vor dem Land und seiner vielfältigen Musikszene, die auch während der Militärdiktatur niemals verstummt war. Diplomatische Beziehungen zum Anfassen und Mitsingen - ein etwas anderer Geburtstag eben.
Weitere Informationen
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