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Kolumbiens steiniger Weg zum Frieden

Ein Banner mit der Aufschrift Campamento por La Paz (Camp für den Frieden) hängt zwischen zwei Bäumen am Eingang eines Farc-Entwaffnungscamps.

Ein Banner mit der Aufschrift “Campamento por La Paz“ („Camp für den Frieden“) hängt zwischen zwei Bäumen am Eingang eines Farc-Entwaffnungscamps., © dpa

21.09.2018 - Artikel

Warum Deutschlands Engagement für Versöhnung und Gerechtigkeit in Kolumbien neue Wege geht – und einen langen Atem braucht.

Nach der Vereidigung des neuen kolumbianischen Präsidenten Iván Duque im August sehen viele Menschen in Kolumbien den Friedensprozess am Scheideweg. Nach über 50 Jahren blutiger Kämpfe und mindestens 260.000 Toten, mehr als 60.000 Vermissten und sieben Millionen Vertriebenen ist die Versöhnung eine gigantische Aufgabe und für Deutschland in seiner Außenpolitik ein zentrales Friedensprojekt.

Dazu sagt Peter Ptassek, deutscher Botschafter in Bogota:

Es gibt jetzt seit zwei Jahren ein Friedensabkommen. Was dort beschlossen wurde, muss jetzt fühlbar werden für die gesamte Bevölkerung. Auch sollen aus Kämpfern Arbeitnehmer und Unternehmer werden, das ist keine leichte Aufgabe. Kolumbien braucht jetzt eine Zukunftsperspektive für alle.

Die Bundesregierung unterstützt den Prozess durch den Sonderbeauftragten Tom Koenigs sowie finanziell durch Stabilisierung, Entwicklungszusammenarbeit, politische Beratung und Förderung der Zivilgesellschaft.

Ein langer Weg

Obwohl die Anzahl der Opfer signifikant zurückgegangen ist und die FARC ihre Waffen vor genau einem Jahr vollständig im Rahmen einer UN-Mission abgegeben und sich in eine Partei umgewandelt hat, sind die Herausforderungen immens. Ehemalige Kombattanten müssen reintegriert werden, die Suche nach den Vermissten dauert an, es braucht legale Alternativen zum Drogenanbau und in vielen Fällen eine Landreform. Zudem gibt es vermehrt Berichte von tödlichen Angriffen auf Menschenrechtsverteidiger. Es ist ein langwieriger, schwieriger Weg zur Versöhnung. Tom Koenigs, der Beauftragte des Außenministers zur Unterstützung des Friedensprozesses in Kolumbien, betont: „Deutschland hat mit der expliziten Unterstützung des verhandelten Friedens ein politisches Statement abgegeben.“ Man müsse optimistisch sein, den Kurs halten und den Friedensprozess gemeinsam mit allen anderen weiter stützen.

Ein Institut für den Frieden

Eine herausragende Initiative ist dabei das Deutsch-Kolumbianische Friedensinstitut CAPAZ in Bogota. CAPAZ ist eine so noch nie dagewesene Einrichtung, welche den Friedensprozess wissenschaftlich und mit praktischer Beratung begleitet.

Der Weg zu einem stabilen Frieden in Kolumbien ist ein steiniger.
Der Weg zu einem stabilen Frieden in Kolumbien ist ein steiniger.© AA

Die Existenz des vom DAAD über das Auswärtige Amt geförderten Institutes steht exemplarisch für das hohe politische Interesse an einem erfolgreichen Friedensprozess. „CAPAZ verdeutlicht, dass der Fall Kolumbien von großer Relevanz für die Friedensforschung ist“, erläutert Stefan Peters, Professor für Friedensforschung und deutscher Direktor des Instituts. Deutschland könne hier unter anderem auf Expertise bei Bewältigung der Vergangenheit oder politische Bildung zurückgreifen.

Versöhnung braucht einen langen Atem

Um den Frieden zu sichern, schuf Kolumbien neue Institutionen, wie ein Sondergericht für den Frieden, eine Einheit zur Aufklärung der Schicksale von Verschwundenen und die Wahrheitskommission. Prof. Kai Ambos ist ein deutscher Berater des kolumbianischen Sondergerichts für den Frieden. Er gibt sich grundsätzlich hoffnungsvoll: „Sowohl die Militärs als auch die FARC bekennen sich zum Friedensprozess und wollen sich der Sondergerichtsbarkeit unterwerfen.“

Auch wenn es noch viele Gräben gibt, welche die kolumbianische Gesellschaft spalten: Deutschland engagiert sich mit vielen Partnern langfristig in Kolumbien, um das Land dabei zu unterstützen, den noch frischen und nicht immer stabilen Frieden dauerhaft zu sichern.


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