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Sudan: Entwicklung eines digitalen Denkmalregisters

23.07.2019 - Artikel

Im Rahmen des Kulturerhalt-Programms des Auswärtigen Amts führt das Deutsche Archäologische Institut (DAI) innerhalb des Antikendienstes NCAM Schulungsmaßnahmen durch und betreut NCAM bei der Entwicklung eines digitalen Denkmalregisters.

Sortierung der Archivalien im Meeting Room
Sortierung der Archivalien im Meeting Room© DAI

Der Sudan verfügt über ein reiches archäologisches Erbe, darunter monumentale Großbauten wie Pyramiden, Tempel- und Festungsbauten. Obwohl im Sudan bereits seit dem 19. Jahrhundert archäologische Ausgrabungen und Forschungsprojekte durchgeführt wurden, besitzt das Land kein digitales Register seiner archäologischen Stätten und Monumente. Dieser Umstand stellt den sudanesischen Antikendienst National Corporation for Antiquities and Museums (NCAM) und die internationale Forschungsgemeinschaft zunehmend vor Probleme, da die archäologischen Stätten und wichtige Kulturgüter nur durch ihre Registrierung und Identifizierung vor der Zerstörung geschützt und vergleichend erforscht werden können.

Im Rahmen des Kulturerhalt-Programms des Auswärtigen Amts führt das Deutsche Archäologische Institut (DAI) innerhalb des Antikendienstes NCAM Schulungsmaßnahmen durch und betreut NCAM bei der Entwicklung eines digitalen Denkmalregisters. Neben praktischen, technischen und theoretischen Grundlagen stehen vor allem pragmatische Ansätze der analogen und digitalen Datenkuratierung im Fokus. Der den lokalen Anforderungen entsprechende Ansatz soll mit der Entwicklung einer dazugehörigen Datenbank umgesetzt und angewendet werden. Den inhaltlichen Ausgangspunkt bilden dabei die durch die Digitalisierung des Archivs von Friedrich W. Hinkel erarbeiteten Daten zu über 14.000 archäologischen Orten im Sudan.

Teilnehmer des Digitalisierungsworkshops
Teilnehmer des Digitalisierungsworkshops© DAI

Nach der Ermittlung des Fortbildungsbedarfs folgte im Juli und August 2017 eine dreiwöchige Summer School in Berlin mit Vertretern des NCAM, sowie weiteren Teilnehmern aus Tunesien und Palästina. In Workshops wurden unter anderem Grundlagen von Struktur und Aufbau von Denkmalregistern und Datenkuratierung, sowie Digitalisierung von Archivmaterial vermittelt und diskutiert. Abschließend entwickelten die Teilnehmer einen Arbeitsplan zur Realisierung eines Denkmalregisters am Beispiel Sudan. Im Herbst 2017 folgte ein zweiwöchiger Aufenthalt von DAI-Mitarbeitern in Khartum, bei dem erste Arbeitsschritte des gemeinsam entwickelten Plans umgesetzt wurden. Zusammen mit ihren sudanesischen Kollegen haben die DAI-Mitarbeiter beim Antikendienst vorhandene analoge Daten aufgespürt, gereinigt, registriert und in diesem Zuge ein Archiv bei NCAM aufgebaut. 2018 sind die Entwicklung und Programmierung des digitalen Denkmalregisters für den Sudan geplant.

Da es sich bei der Frage nach Datenrekrutierung und Denkmalregistern um ein relevantes Thema für die gesamte nordafrikanische und arabische Region handelt, wurde die Kooperation des DAI und NCAM auf interessierte Antikendienste anderer Mitgliedsstaaten der Arabischen Liga ausgeweitet.

Weitere Informationen finden Sie hier.

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