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UNHCR verkündet Flüchtlings- und Vertriebenenzahlen - neuer Höchststand

Binnenvertriebene in Jemen

Binnenvertriebene in Jemen, © UNHCR/Rawan Shaif

18.06.2020 - Artikel

Traurige Bilanz: Der Hohe Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen, Filippo Grandi hat heute (18.6.2020) die Zahlen zum jährlichen Überblick über Flucht und Vertreibung veröffentlicht. Demnach waren zum Ende des Jahres 2019 insgesamt 79,5 Mio. Menschen vertrieben - 8,7 Mio. mehr als im Vorjahr.

Zwei Tage vor dem Weltflüchtlingstag am 20.6. hat das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) bekannt gegeben, wie viele Menschen weltweit ihre Heimat verlassen mussten. Ende 2019 waren es insgesamt 79,5 Millionen Menschen – ein neuer Höchststand.

Der Großteil der Vertriebenen, 45,7 Mio., sind sogenannte Binnenvertriebene. Das sind Menschen, die zwar nicht mehr dort Leben, wo sie zuvor zu Hause waren, sich jedoch noch immer innerhalb der eigenen Landesgrenzen befinden. Bei den übrigen 33,8 Millionen handelt es sich um Asylsuchende und Flüchtlinge, die zum Schutz vor Verfolgung, Krieg und gewaltsamen Konflikten in ein anderes Land geflohen sind. Die meisten von ihnen befinden sich in einem Nachbarstaat ihres Herkunftslandes.

Über zwei Drittel der Flüchtlinge kommen dabei gerade einmal aus fünf Ländern: Syrien bleibt weltweit das größte Herkunftsland (6,7 Mio.). Dahinter folgen Venezuela (3,7 Mio.), Afghanistan (2,7 Mio.), Südsudan (2,2 Mio.) und Myanmar (1,1 Mio.).

Was macht Deutschland?

Deutschland zählt als zweitgrößter bilateraler Geber (2019 rd. 390 Mio. USD) und weltweit fünftgrößtes Flüchtlingsaufnahmeland zu den größten Unterstützern und wichtigsten Partnerländern des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen, UNHCR. Auf Grundlage der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 setzt sich UNHCR weltweit dafür ein, dass Menschen, die von Verfolgung bedroht sind, in anderen Staaten Asyl erhalten. UNHCR hat auch die Aufgabe, nachhaltige Lösungen für Flüchtlinge zu finden. Dazu gehören die freiwillige Rückkehr in die Heimat, die Integration im Aufnahmeland oder die Neuansiedlung in einem Drittland. Darüber hinaus engagiert sich UNHCR für die humanitäre Versorgung und den Schutz von Binnenvertriebenen.

Flüchtlinge und Binnenvertriebene waren bereits vor der COVID-19-Pandemie häufig besonders hohen Risiken wie Gewalt, mangelhafter Gesundheitsversorgung, Unterernährung, und fehlendem Zugang zu Bildung oder Arbeit ausgesetzt. Deshalb sind sie jetzt auch ganz besonders von den Auswirkungen der COVID-19-Pandemie betroffen. Die Bundesregierung setzt sich dafür ein, dass der internationale Flüchtlingsschutz trotz einschränkender Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie – wie z.B. Grenzschließungen – weiterhin weltweit sichergestellt wird. UNHCR ist dabei Deutschlands wichtigster Partner. Damit UNHCR die Ausbreitung der COVID-19-Pandemie in Flucht- und Vertreibungskontexten effektiv verhindern helfen kann, hat die Bundesregierung kurzfristig zusätzliche 35 Mio. Euro bereitgestellt.

Deutschland setzt sich aber auch dafür ein, dass das Potenzial, das gerade junge Flüchtlinge mitbringen, bestmöglich zur Entfaltung kommen kann. Dank der Deutschen Akademischen Flüchtlingsinitiative Albert Einstein (DAFI) etwa, konnte seit 1992 über 18.000 vor allem jungen Flüchtlingen ein Hochschulstudium durch ein Stipendium in den Erstaufnahmeländern ermöglicht werden.

Internationale Zusammenarbeit: Globaler Flüchtlingspakt

Ein Meilenstein in der internationalen Reaktion auf Flüchtlingskrisen war 2018 die Annahme des Globalen Flüchtlingspakts, mit der sich die Staatengemeinschaft zu einer gerechteren internationalen Verantwortungsteilung im Flüchtlingskontext bekannte. Beim daraus hervorgegangenen ersten Globalen Flüchtlingsforum im Dezember 2019 bekräftigten Mitgliedstaaten, Zivilgesellschaft, Privatwirtschaft, UN-Organisationen und Flüchtlinge mit über 1.400 Selbstverpflichtungen ihr Engagement zur Umsetzung des Pakts. Als Mitveranstalter leistete Deutschland einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg des Forums. Nun gilt es, die Selbstverpflichtungen umzusetzen – im Sinne der Flüchtlinge und derer, die sie aufgenommen haben.

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