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Neue Mittel für den Flüchtlingsschutz: 120 Millionen Euro für 2022

Reintegrationszentrum Kananga, Demokratische Republik Kongo: Schwester Adolphine, die hier mit Frauen arbeitet, die Opfer sexueller Gewalt wurden, im Gespräch mit UNHCR-Mitarbeiter John

Reintegrationszentrum Kananga, Demokratische Republik Kongo: Schwester Adolphine, die hier mit Frauen arbeitet, die Opfer sexueller Gewalt wurden, im Gespräch mit UNHCR-Mitarbeiter John, © UNHCR, Olivia Acland

07.12.2021 - Artikel

Für das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) hat die Bundesregierung 120 Millionen Euro für das kommende Jahr zugesagt. Es gibt viel zu tun: Nie waren so viele Menschen auf der Flucht wie derzeit.

Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen leistet weltweit überlebenswichtige Arbeit. Es schützt Menschen, die ihre Heimat verloren haben, und sorgt dafür, dass ihre Grundbedürfnisse gedeckt sind.

82,4 Millionen Menschen sind auf der Flucht

Noch nie waren so viele Menschen auf der Flucht wie heute. Nach Angaben des UNHCR waren es bereits zum Ende des vergangenen Jahres 82,4 Millionen Menschen weltweit. Das entspricht in etwa der Einwohnerzahl Deutschlands.

Der größere Teil der gewaltsam Vertriebenen, 48 Millionen, sind Binnenvertriebene: Menschen, die ihre Heimat verloren haben, aber innerhalb der eigenen Landesgrenzen Schutz suchen.

Ein kleinerer Teil, nämlich 34,4 Millionen Menschen, sind Asylsuchende und Personen, die zum Schutz vor Verfolgung, Krieg und bewaffneten Konflikten in ein anderes Land geflohen sind. Die meisten von ihnen leben in einem Nachbarstaat des eigenen Herkunftslandes. Gerade einmal 5 Länder, darunter Deutschland, beherbergen den Großteil dieser Menschen. Sie haben fast 40 Prozent der weltweit Vertriebenen aufgenommen.

Deutschland ist zweitgrößter Unterstützer des UNHCR

Deutschland setzt sich als Aufnahmeland, aber auch weltweit dafür ein, humanitäre Not zu lindern und übernimmt als zweitgrößter Geberstaat humanitärer Hilfe eine große Verantwortung. Dies gilt auch für den Schutz und die Versorgung von Flüchtlingen. Deswegen hat Deutschland das Flüchtlingshilfswerk im Jahr 2021 mit einem Beitrag über 400 Mio. Euro unterstützt. Mit dem deutschen finanziellen Beitrag konnte das Flüchtlingshilfswerk z.B. schnell reagieren, als sich im August 2021 die humanitäre Krise in und um Afghanistan sprunghaft zuspitzte.

Aller Voraussicht nach wird die für 2022 bereitgestellte Summe den bereits zugesagten Betrag von 120 Millionen Euro um ein Vielfaches übersteigen. Bei den jetzt zugesagten Mitteln geht es in erster Linie um Planungssicherheit für das Hilfswerk. Der Finanzierungsbedarf des UNHCR lag in den vergangenen beiden Jahren bei 8-9 Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Genfer Flüchtlingskonvention: vor 70 Jahren beschlossen, weiterhin von zentraler Bedeutung

Unter dem Eindruck des zweiten Weltkriegs einigte sich 1951 eine Vielzahl von Staaten auf ein völkerrechtliches Abkommen: die Genfer Flüchtlingskonvention. Die Konvention soll die Rechtsstellung derer regeln, die „aus begründeter Furcht vor Verfolgung, wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen ihrer politischen Überzeugung“ fliehen müssen. Das Abkommen ist Grundlage für die Arbeit des UNHCR - 1967 wurde es um ein wichtiges Protokoll erweitert, um den Flüchtlingsschutz über 1951 hinaus auszuweiten. Die Genfer Flüchtlingskonvention und das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen haben in den vergangenen 70 Jahren zum Schutz von Millionen Flüchtlingen beigetragen. Gerade aufgrund seiner historischen Verantwortung setzt sich Deutschland für den Flüchtlingsschutz und die Geltungskraft der Genfer Flüchtlingskonvention ein.

Angesichts der weiterhin wachsenden Flüchtlingszahlen und der teils Jahrzehnte andauernden Flüchtlingssituationen gilt es, die Genfer Flüchtlingskonvention zu stärken und andere Initiativen, wie den Globalen Pakt für Flüchtlinge, in die Praxis umzusetzen. Dafür engagiert sich Deutschland mit seinen humanitären Partnerorganisationen wie dem UNHCR, so wie in der internationalen Staatengemeinschaft.


Stipendien für Flüchtlinge

Seit 1992 fördert das Auswärtige Amt die Deutsche Akademische Flüchtlingsinitiative Albert Einstein (DAFI) beim UNHCR. Darüber vergibt der UNHCR Stipendien an junge Flüchtlinge. Ein solches Stipendium ermöglicht den jungen Flüchtlingen, einen Universitätsabschluss zu erlangen. Dieser gibt ihnen eine Zukunftsperspektive und eine Chance auf ökonomische Selbstständigkeit. Zusätzlich gibt es unterstützende Programme, die sich explizit an benachteiligte Frauen richten. Das Studium können die Geförderten direkt in den jeweiligen Aufnahmeländern absolvieren, die durch die Stipendien entlastet werden. Bisher sind über 18.000 Stipendien in über 50 Ländern (Stand Mai 2020) vergeben worden. Gerade während der Covid19-Pandemie hat sich gezeigt, wie wichtig Hochschulbildung für Flüchtlinge ist, v.a. in medizinischen und pflegenden Berufen.

Mehr dazu: https://www.unhcr.org


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