Willkommen auf den Seiten des Auswärtigen Amts

Vergessene Krisen: Überschwemmungen in Sudan

Ruderboot auf überschwemmter Straße in einem sudanesischen Ort

Sudan hat im Sommer 2020 die schwerste Flut seit 30 Jahren erlebt, © UNICEF

19.11.2020 - Artikel

Seit dem Sturz des sudanesischen Diktators al-Bashir herrscht Aufbruchsstimmung im Land. Doch Millionen Menschen sind nach wie vor in humanitärer Not, die im Sommer durch massive Überschwemmungen verschärft wurde. Deutschland unterstützt ein Projekt von UNICEF zum Wiederaufbau nach der Flut.

In der jüngsten Zeit hat Sudan vor allem politisch Schlagzeilen gemacht: Durch friedliche Proteste wurde nach 30 Jahren al-Baschir zu Fall gebracht, das Land befindet sich in einem Transitionsprozess, der Hoffnung macht. Weniger präsent ist dabei jedoch oft die humanitäre Lage, in der sich große Teile der Bevölkerung befinden – die Situation wird von der EU als vergessene Krise definiert.

Schlimmste Überschwemmungen seit 30 Jahren

Im Sommer haben die schlimmsten Überschwemmungen seit über 30 Jahren das Land heimgesucht. Der Blaue Nil erreichte mit 17,5 Metern den höchsten Pegelstand seit hundert Jahren, fast 900.000 Menschen sind von den Auswirkungen betroffen, 155 verloren ihr Leben.

Sudan erlebt jährlich heftige Wetterereignisse, auch der Blaue Nil tritt dabei regelmäßig über seine Ufer. Doch die Überschwemmungen dieses Jahr sind verheerend, ihre Auswirkungen fügen sich ein in eine komplexe Krisensituation. Bereits zuvor war etwa ein Viertel der sudanesischen Bevölkerung von Hunger bedroht. Nun sorgt der Konflikt im benachbarten Äthiopien zwischen Zentralregierung und Provinz Tigray für Flüchtlingsströme, Tausende Schutzsuchende sind auf dem Weg in Richtung Sudan.

Malaria und Cholera vorbeugen, Infrastruktur wieder aufbauen

Nach den Überschwemmungen geht es nun zum einen um den Wiederaufbau. Die Fluten haben wichtige Infrastruktur zerstört. So ist zum Beispiel ein Staudamm gebrochen, die Trinkwasserversorgung für tausende Menschen ist nicht mehr gewährleistet. Überflutete Felder führten zudem zu massiven Ernteausfällen, die Preise für Grundnahrungsmittel schießen in die Höhe. Zudem gilt es, Krankheiten wie Malaria oder Cholera vorzubeugen, die sich durch die hohen Wasserstände und fehlendes Trinkwasser verbreiten können.

Das Auswärtige Amt unterstützt ein Projekt von UNICEF mit 2 Millionen Euro, mit dem die Organisation im Sommer schnell auf die Überschwemmung reagiert hat. UNICEF stellt Nahrung zur Verfügung und baut vielerorts wieder eine Trinkwasserversorgung auf, indem solarbetriebene Wasserpumpen angebracht oder alte Pumpen wieder in Stand gesetzt werden. Kinder, die an Unterernährung leiden, erhalten gezielte medizinische Versorgung. Zudem werden Hygieneberaterinnen und –berater ausgebildet, um die Verbreitung von Krankheiten zu verhindern – auch von Covid-19.

Unterstützung auch im politischen Prozess: Sudan-Partnerschaftskonferenz

Deutschland unterstützt das Land sowohl im humanitären Bereich als auch dessen Übergangsregierung im Transitionsprozess. Als erster nicht-afrikanischer Politiker traf Außenminister Maas mit dem Premierminister, Abdalla Hamdok, in Khartum zusammen.

Im Juni 2020 richtete Deutschland gemeinsam mit UN-Generalsekretär António Guterres, dem Hohen Vertreter der EU für Außen- und Sicherheitspolitik Josep Borrell sowie der sudanesischen Regierung die Sudan-Partnerschaftskonferenz aus, an der mehr als 50 Delegationen teilnahmen und bei der neben der politischen Unterstützung auch 1,8 Milliarden US-Dollar an Unterstützungsgeldern mobilisiert werden konnten.

Schlagworte

nach oben