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Vergessene Krisen: Moringa-Bäume für Pakistan

Der Baum, der alle Krankheiten heilt: Moringa-Bäume als Hoffnungsträger

„Der Baum, der alle Krankheiten heilt“: Moringa-Bäume als Hoffnungsträger, © Malteser International

22.01.2021 - Artikel

In der Provinz Sindh in Pakistan regnet es meist gar nicht, aber wenn doch, stehen oft gleich weite Landstriche unter Wasser. Malteser International pflanzt dort deshalb Moringa-Bäume: „Der Baum, der alle Krankheiten heilt“, hilft den Menschen im Wechselspiel aus Dürren und Überschwemmungen.

„Der Baum, der alle Krankheiten heilt“: 50.000 Moringa-Bäume in Sindh

Der Moringa-Baum ist im Nordwesten Indiens und in Pakistan zu Hause. Er gilt als einer der nährstoffreichsten Bäume der Welt und ist bekannt für seine medizinischen Eigenschaften. In der lokalen Tradition wird er deshalb auch „der Baum, der alle Krankheiten heilt“, genannt.

Was hierzulande als „Superfood“ konsumiert wird, übernimmt in Pakistan eine lebenswichtige Funktion. Es gibt nur wenige Pflanzen, die sowohl dem heißen Frühsommer als auch den Wasserfluten des Augusts standhalten. Der Moringa-Baum ist eine davon – mittlerweile erhält er die wirtschaftliche Existenz von vielen tausend Menschen in einer Region mit hoher Ernährungsunsicherheit. Die Hilfsorganisation Malteser International hat deswegen zusammen mit der lokalen Bevölkerung 50.000 Moringa-Bäume gepflanzt.

In einem Dorf werden Moringa-Setzlinge ausgegeben
In einem Dorf werden Moringa-Setzlinge ausgegeben© Malteser International

Daniel Hilbring, Programm-Manager für Südasien bei Malteser International, erklärt das so: „Moringa ist ein vielfältig einsetzbares Produkt, das schnell wächst und auf begrenztem Raum mit einem Minimum an Wasser auskommt. Die Blätter können mehrmals jährlich geerntet werden. Wurzeln, Samen, Rinde und Blätter dienen Mensch und Tier als nährstoffreiche Speise. So ist nicht nur die Ernährung der Bevölkerung gesichert. Auch die Rinder und Ziegen müssen nicht hungern. Sie sind die einzigen Vermögenswerte der Menschen.“

Humanitäre Krise auf vielen Ebenen: Trockenheit, Überschwemmungen, Heuschreckenschwärme

Auf einer Fläche, die in etwa der zweifachen Deutschlands entspricht, vereint Pakistan eine ganze Bandbreite humanitärer Krisenlagen, die kaum im Fokus der öffentlichen Debatte stehen. Im Norden und Nord-Westen mussten Hundertausende vor der Waffengewalt Aufständischer fliehen, an der Grenze zu Afghanistan beherbergt eine selbst am Existenzlimit lebende Bevölkerung 1,4 Millionen Flüchtlinge. Im Süden brechen im Wechsel Dürren und Überschwemmungen herein, hinzu kamen im vergangenen Jahr gierige Heuschreckenschwärme, die ganze Felder an einem Tag vernichten. Zudem werden derzeit Brot, Reis und Salz immer teurer – Gründe sind eine latente Wirtschaftskrise, die damit einhergehende Inflation und intransparente Wettbewerbsbedingungen.

Deutschland unterstützt Malteser International in Pakistan mit 750.000 Euro

Seit 15 Jahren helfen die Malteser in Pakistan, Deutschland unterstützt 2021 mit 750.000 Euro.
Seit 15 Jahren helfen die Malteser in Pakistan, Deutschland unterstützt 2021 mit 750.000 Euro.© Malteser International

Deshalb hilft Malteser International bereits seit 15 Jahren vor Ort – nicht nur durch das Pflanzen von Moringa-Bäumen. Die Malteser sorgen für Trinkwasser, sie bieten Schulungen zur gesunden Ernährung für Schwangere und Stillende an und bilden in den Dörfern Hilfskomitees aus, die eingreifen können, wenn etwa ein Dorf im Starkregen unterzugehen droht. Zusätzlich verteilen sie Bargeldhilfen, Lebensmittel und Sachgüter. Die Bundesregierung unterstützt sie dabei 2021 mit 750.000 Euro.

Projekte auf lokaler Ebene

Alle Projekte der Malteser in Pakistan werden gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung und auf möglichst lokaler Ebene durchgeführt. Diese sogenannte „Lokalisierung“ ist ein Aspekt, der auch dem Auswärtigen Amt in der humanitären Hilfe wichtig ist: Wenn lokale Akteure und Organisationen gestärkt werden, wird sichergestellt, dass die Hilfe auch wirklich die Menschen vor Ort erreicht. Wer in Pakistan mithilft, die Bevölkerung fit für Überschwemmungen und Dürren zu machen, kann sich zudem nebenbei das Gehalt aufbessern. Die stärkt die lokale Wirtschaft und hat somit langfristige positive Effekte.

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