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Vergessene Krisen: Einsatz gegen langfristige Folgen des Erdbebens in Haiti

Haiti: Auch Jahre nach dem Erdbeben ist die Zerstörung noch sichtbar

Haiti: Auch Jahre nach dem Erdbeben ist die Zerstörung noch sichtbar, © Malteser International

13.11.2020 - Artikel

2010 richtete ein Erdbeben verheerende Zerstörung in Haiti an, die Folgen sind bis heute spürbar. Etwa die Hälfte der Einwohner leidet humanitäre Not, rund 5 Mio. Menschen sind unterernährt. Über ein Kleinstprojekt der Malteser leistet Deutschland Hilfe, von der etwa die Familie Deseus profitiert.

„Eine Schüssel Brotsuppe“

Minouche Deseus mit einigen ihrer Kinder
Minouche Deseus mit einigen ihrer Kinder© Malteser International

Minouche Deseus ist alleinerziehende Mutter von sieben Kindern. Wie so viele Haitianerinnen und Haitianer kennen sie und ihre Familie das Gefühl des Hungers nur zu gut. Mehrere Jahre lang hat sich die Familie von einer Schüssel Brotsuppe und ein Paar Moringablättern pro Tag ernährt. „Ich habe oft fast gar nichts gegessen, damit die Kinder mehr bekommen“, erzählt sie.

Spuren der Zerstörung noch heute sichtbar

Die Familie wohnt in einer provisorischen Behausung aus Stahlträgern und Betonblöcken. Immer wieder fallen Stücke der instabilen Konstruktion herunter. Die Angst, das Haus könnte irgendwann einstürzen, ist ein täglicher Begleiter.

Nicht nur am Haus der Familie Deseus sieht man noch heute die Spuren des Erdbebens von 2010. Nach offiziellen Angaben starben damals 316.000 Menschen, es war das bislang verheerendste Erdbeben des 21. Jahrhunderts – doch nur eine von vielen Katastrophen, die den Inselstaat periodisch heimsuchen. Es folgten ein Choleraausbruch und der Hurrikan Matthew im Jahr 2016, bis heute ist das Land nicht zur Normalität zurückgekehrt.

„Eine Investition in die Zukunft“: Ziegen züchten für mehr finanzielle Unabhängigkeit

Eine Investition in die Zukunft: Minouche Deseus mit den beiden Ziegen.
„Eine Investition in die Zukunft“: Minouche Deseus mit den beiden Ziegen.© Malteser International

Gleichzeitig finden die Menschen einen Weg, die Krise zu bewältigen, auch mit Hilfe der Bundesregierung. Deutschland fördert ein Projekt der Malteser in Haiti mit etwa 1,5 Millionen Euro. Das Projekt stellt ganz konkrete Hilfe für Menschen wie die Familie Deseus zur Verfügung. So hat Minouche Deseus zwei Ziegen erhalten, die sie liebevoll nährt und pflegt und mit denen sie eine kleine Zucht beginnen möchte. „Die Ziegen sind eine Investition in die Zukunft,“ erklärt sie begeistert. „Ich hoffe, dass ich ein stabiles Einkommen erwerben kann, um für meine Kinder zu sorgen. Ich bin den Maltesern sehr dankbar dafür.“

Hilfe auch lange nach der Katastrophe

Vor 10 Jahren gingen die Bilder der Zerstörung nach dem Erdbeben um die Welt, doch die anhaltenden Folgen sind heute weniger präsent. Dies macht es zunehmend schwierig für Hilfsorganisationen, Spendenmittel für die Menschen vor Ort zu mobilisieren, die das Land aber nach wie vor dringend braucht: Haiti ist das ärmste Land der nördlichen Hemisphäre. Deutschland wird auch in Zukunft weiter Mittel für Menschen wie Familie Deseus bereitstellen, um den Menschen in Haiti Hoffnung und eine Perspektive zu geben.

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