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Rohingya-Krise: Deutschland unterstützt Bangladesch mit 20 Millionen Euro

„Die Lage der Menschen hier ist katastrophal“ - Sigmar Gabriel besucht das Flüchtlingslager Kutupalong, © Ute Grabowsky / Photothek.net
Im Zentrum der Reise vom 18.-20.11. steht die Lage der Rohingya. In Myanmar nimmt Gabriel zudem am ASEM-Außenministertreffen teil.
Besuch im Flüchtlingslager Kutupalong

Ganze fünf Minuten dauert der Überflug im Hubschrauber, mehr als 800.000 Rohingya leben hier in Behelfsbauten: auf seiner Reise nach Bangladesch hat Außenminister Sigmar Gabriel weitere 20 Millionen Euro an Hilfsgeldern für das Flüchtlingslager Kutupalong zugesagt. „Die internationale Gemeinschaft muss dafür sorgen, dass die Versorgungslage auch weiterhin gut genug bleibt“, betonte Gabriel.
Es ist eine der Flüchtlingskrisen, die erst vor Kurzem ins Zentrum der öffentlichen Wahrnehmung gerückt ist. Seit Ende August hat Bangladesch mehr als 600.000 Rohingya aufgenommen, die aus der Provinz Rakhine im benachbarten Myanmar geflohen sind, sehr viele von ihnen wurden in Kutupalong untergebracht.
Die Rohingya sind eine muslimische Minderheit. Im mehrheitlich buddhistischen Myanmar werden sie nicht als Staatsbürger anerkannt, immer wieder kommt es zu Vertreibungen. Viele Rohingya suchen Zuflucht im benachbarten Bangladesch: bereits vor Beginn der aktuellen Krise lebten dort etwa 400.000 Rohingya.
Internationale Unterstützung
Die Hilfsbereitschaft Bangladeschs ist überwältigend, doch das Land stößt an seine Grenzen. Bangladesch ist der am dichtesten bevölkerte Flächenstaat der Welt und leidet noch immer unter den Folgen schwerer Überschwemmungen. Die Sicherheitslage ist angespannt, zudem zählt Bangladesch zu den ärmsten Ländern der Welt.

Auf einer Geberkonferenz in Genf hat die internationale Gemeinschaft deshalb Ende Oktober bereits 360 Millionen Euro zur Bewältigung der Krise zur Verfügung gestellt. Auch Deutschland unterstützt die Rohingya seit Längerem und bekräftigte nun seine Unterstützung für das Land.
Auch die Reise setzte ein Zeichen für die internationale Unterstützung in der Krise. Gabriel reiste nicht allein: begleitet wurde er von der europäischen Außenbeauftragten Federica Mogherini, der schwedischen Außenministerin Margot Wallström und dem japanischen Außenminister Taro Kono.
Politischer Dialog
Die internationale Unterstützung ist ein wichtiger erster Schritt. Gleichzeitig müsse aber auch auf politischer Ebene der Dialog vorangebracht werden, so Gabriel. Gemeinsam mit der Regierung in Myanmar müsse nun alles getan werden, um den Rohingya die Möglichkeit zur Rückkehr zu eröffnen. Zudem müssen Bedingungen besprochen werden, unter denen die Rohingya in Myanmar leben können.
Aus Bangladesch geht es für Gabriel weiter nach Myanmar. In Naypyidaw nimmt er am Außenministertreffen des EU-Asien-Treffens ASEM teil, bevor er am Montagabend in Berlin zurückerwartet wird.