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„Es lohnt sich, sich um Europa zu kümmern“ – Bürgerwerkstatt Außenpolitik zur Zukunft Europas

10.03.2017 - Artikel

Am Freitag (10.03.) hat Außenminister Gabriel mit 130 Teilnehmenden über Europapolitik und die Zukunft der EU diskutiert.

Wie soll das Europa von morgen aussehen? Welche Sorgen treiben die Deutschen in Bezug auf Europa um? Wo sehen sie Chancen und Risiken der EU? Am Freitag (10.03) konnten 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der „Bürgerwerkstatt Außenpolitik“ diese Fragen zur Zukunft Europas im direkten Gespräch mit Außenminister Sigmar Gabriel diskutieren.

Dialog mit Außenminister Gabriel

Gabriel im Gespräch mit einer Teilnehmerin
Gabriel im Gespräch mit einer Teilnehmerin© Gaertner/photothek.net

„Nirgendwo auf der Welt lebt es sich so frei und demokratisch wie in Europa“, betonte Außenminister Gabriel. Die europäische Zusammenarbeit sei das größte Zivilisationsprojekt des 20. Jahrhundert, mit ihrer Hilfe seien Feindschaften und Konflikte in Europa überwunden worden. „Es lohnt sich, sich darum zu kümmern.“

Deswegen ist der Außenminister in den direkten Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern getreten: in der Bürgerwerkstatt Außenpolitik diskutierte er mit 130 Teilnehmenden im Alter von 17 bis 77 über die Zukunft Europas. Zunächst hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, ihre Fragen an Sigmar Gabriel zu stellen. Danach wurde in kleinen Gruppen um Europäische Werte, Europas Rolle in der Welt, Deutschlands Rolle in der EU und europäische und nationale Identitäten diskutiert.

Die Bürgerwerkstatt Außenpolitik ist Teil der Veranstaltungsreihe „Welches Europa wollen wir?“ und wurde in Zusammenarbeit mit der Stiftung Mercator durchgeführt. Im Vorfeld des 60. Jahrestages der römischen Verträge diskutieren seit Oktober 2016 Vertreterinnen und Vertreter des Auswärtigen Amts in öffentlichen Veranstaltungen von Flensburg bis Rosenheim mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern über die Positionen deutscher Europapolitik und die Zukunft der Europäischen Union.

Begeisterung für Europa

Welches Europa wollen wir? - Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern
„Welches Europa wollen wir?“ - Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern© Gaertner/photothek.net

In seiner Jugend, berichtete Außenminister Gabriel, habe die Idee eines geeinten Europas Begeisterung geweckt. Geprägt von den Erfahrungen und Ressentiments der Nachkriegsjahre habe es plötzlich eine Alternative gegeben, einen neuen Entwurf: das friedliche Zusammenleben in Europa. Sommerferien wurden im europäischen Ausland verbracht, Kontakte geknüpft über Grenzen hinweg.

Heute, setzte Gabriel fort, habe er den Eindruck, dass diese grundlegende Bedeutung des europäischen Projekts in Vergessenheit geraten sei. Vieles, was damals revolutionär war, werde heute als selbstverständlich angesehen. Nationale Erzählungen über Europa klafften auseinander, Vorurteile hätten sich verfestigt. So sehe sich Deutschland oft als Nettozahler, der mehr in die EU-Institutionen investiert als von ihnen profitiert, während Länder in Südeuropa über Sparmaßnahmen klagen.

Gabriel: Müssen mit gemeinsamer europäischer Stimme sprechen

Gabriel: Müssen gemeinsam mit europäischer Stimme sprechen
Gabriel: Müssen gemeinsam mit europäischer Stimme sprechen© Gaertner/photothek.net

Diese Krise gelte es zu überwinden, so Gabriel, denn: „Nirgendwo auf der Welt lebt es sich so frei und demokratisch wie in Europa“. Zudem verändere sich die Welt. Während die Bevölkerung in Asien, Afrika und Lateinamerika wächst, schrumpfe sie in Europa, so Gabriel. Europa müsse sich gegenüber einflussreichen Staaten wie Russland, China und den USA positionieren. „Unsere Kinder und Enkel werden in der Welt nur gehört, wenn Europa mit einer Stimme spricht“, betonte der Minister. Selbst große Länder wie Deutschland würden in Zukunft nur wahrgenommen, wenn sie Teil eines starken europäischen Verbundes sind.

An diesem Verbund müsse gearbeitet werden, so Gabriel. Die zwei zentralen Versprechen der EU seien Frieden und Wohlstand. Den Frieden, zumindest im Westen Europas, habe die EU gesichert. In den nächsten Jahren werde sich vor allem die Frage stellen, wie auch das Wohlstandsversprechen erfüllt werden kann, insbesondere im Süden Europas.

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