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Deutsch-Russische Beziehungen: Historische Verantwortung

04.06.2017 - Artikel

Außenminister Gabriel zu Besuch in Sankt Petersburg (02./03.06.)

Vor fast genau 75 Jahren erklang mitten im Kanonengeheul der belagerten Stadt Leningrad eine Sinfonie, die zur Legende werden sollte. Die Siebte des russischen Komponisten Dmitrij Schostakowitschs, die „Leningrader“, die für immer mit dem Schicksal der Stadt verbunden bleiben wird. Ein Symbol für den Widerstand gegen die Unterdrückung der Besatzungsmacht.

Sigmar Gabriel gedenkt der Opfer der Leningrader Blockade
Sigmar Gabriel gedenkt der Opfer der Leningrader Blockade© Trutschel/photothek.net

Fast 900 Tage dauerte die „Leningrader Blockade“ der Deutschen Wehrmacht während des Zweiten Weltkrieges. Der Belagerung und den Kämpfen sind mehr als eine Million Menschen zum Opfer gefallen. Am Freitag (02.06.) besuchte Außenminister Sigmar Gabriel St. Petersburg, wie die Stadt seit 1991 wieder heißt. Am Denkmal für die Verteidiger Leningrads erinnerte er an eines der grausamsten Kapitel der Weltgeschichte: „Es ist immer wieder erstaunlich, dass die Bürgerinnen und Bürger Russlands uns Deutschen heute mit Freundschaft begegnen, obwohl hier so viele Verbrechen im Namen unseres Landes begangen wurden.“

Gesprächskanäle offenhalten

Bilaterale Gespräche
Gespräch zu aktuellen Konflikten: Sigmar Gabriel trifft Wladimir Putin© Trutschel/photothek.net

Die Beziehungen zwischen Russland und Europa sind heute nicht immer einfach. Die Ostukraine, Syrien – Konflikte, über die Deutschland und Russland immer wieder ringen. Umso wichtiger ist es, die Kanäle des Dialogs und der Kooperation offen zu halten. Bei einem bilateralen Treffen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin habe man unterschiedliche Auffassungen ausgetauscht, so Außenminister Gabriel. „Dass wir versuchen müssen, zu einer Lösung des Ukraine Konflikts zu kommen, ist letztlich auch das Interesse der russischen Seite.“ Auf Dauer können man die Menschen in der Ostukraine nicht in dieser kathastrophalen Lage lassen.


Was uns trennt, was uns eint

Deutschland und Russland verbindet viel. Wirtschaftlich, aber auch kulturell. Weiterer Programmpunkt der Reise des Außenministers war daher der Besuch der Eremitage sein, wo gerade eine Ausstellung des deutschen Künstlers Anselm Kiefer gezeigt wird. „Das Schicksal der Völker“. Der Titel der Ausstellung - ebenfalls ein Fingerzeig auf die Verbundenheit Deutschlands und Russlands.

In der Eremitage
In der Eremitage© Trutschel/photothek.net

Aus der Geschichte lernen

Das Schicksal Leningrad mahnt uns auch über 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, dass Blockaden nicht der Weg sind, sondern wir stattdessen wo immer es geht Gesprächsfäden knüpfen müssen. Die Musik der „Leningrader“ Sinfonie von Schostakowitsch soll auch in den Schützengräben der deutschen Soldaten zu hören gewesen sein. Sie gilt auch heute noch als Symbol gegen Krieg, Terror und Gewalt.‎

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