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Außenminister Gabriel nach seinem Gespräch mit dem katarischen Außenminister Al-Thani

09.06.2017 - Pressemitteilung

Nach seinem Gespräch mit dem katarischen Außenminister Mohammed Al-Thani sagte Außenminister Sigmar Gabriel heute (09.06.):

Nachdem ich heute nicht in Berlin sein kann, haben wir uns gedacht, ist es doch gut, uns hier in Wolfenbüttel zu treffen, wo Lessing sein Stück „Nathan der Weise“ geschrieben hat. Das ist ein ganz gutes Symbol dafür, dass Religionsfragen keine Fragen sein sollten, die die Menschheit entzweien. Ich habe meinem Kollegen auch eine arabische Ausgabe dieses Buchs geschenkt. Das ist ein ganz symbolträchtiger Ort hier.

In der Sache selbst macht sich die internationale Staatengemeinschaft und auch Deutschland große Sorgen über das, was in der Golfregion passiert. Die Konflikte dort sind ohnehin schon groß genug – denken wir nur an Jemen oder Syrien; ich komme gerade aus Libyen. In der Gesamtregion gibt es schon viel zu viele Konflikte. Was wir gerade überhaupt nicht gebrauchen können, ist eine Eskalation der Auseinandersetzungen - gerade auch zwischen den Golfstaaten.

Deutschland hat zu allen Golfstaaten gute Beziehungen. Selbstverständlich haben wir ein Interesse daran, dass die dortigen Konflikte friedlich gelöst werden. Blockaden und der Abbruch diplomatischer Beziehungen sind eine schwere Entscheidung, die vor allem die Menschen in Katar betreffen wird – es geht da um Lebensmittel und vieles mehr. Das wird auch die deutsche und internationale Wirtschaft betreffen. Aber vor allen Dingen erinnern wir uns daran, dass der Abbruch von Gesprächen, das Nicht-Miteinander-Reden, in der Geschichte Europas zu schlimmen Ergebnissen geführt hat: Im nächsten Jahr jährt sich das Ende des 1. Weltkrieges zum 100. Mal, und die Historiker, die sich damit befasst haben, haben immer gesagt, man sei wie im Schlafwagen in den Krieg hineingefahren, weil es einen Mangel an Diplomatie, einen Mangel an Gesprächen gegeben hat.

Wir sind der festen Überzeugung, dass jetzt die Stunde der Diplomatie ist. Dass wir mit unseren Kollegen aus Katar und aus der Region versuchen müssen, Lösungen zu finden, vor allem die Seeblockade und die Luftblockade aufzuheben und dann die Probleme in der Region zu lösen. Wir sind dem Emir von Kuwait außerordentlich dankbar für seine Vermittlungsbemühungen. Wir werden alles dafür tun, um gemeinsam mit unseren europäischen Freunden dafür zu sorgen, dass dieser Konflikt nicht weiter eskaliert, sondern nach Möglichkeit so schnell wie möglich gelöst wird und wir uns auf den eigentlichen Gegner konzentrieren: Das sind die Terroristen des Islamischen Staates. Wir müssen innerhalb der Anti-IS-Koalition zusammenhalten! Katar ist Teil dieser Koalition und wir wollen sie nicht durch größere Auseinandersetzungen schwächen.

Deutschland und Katar: bilaterale Beziehungen

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