Willkommen auf den Seiten des Auswärtigen Amts

Außenminister Sigmar Gabriel zum Außenministertreffen der G20 in Bonn

15.02.2017 - Pressemitteilung

Außenminister Sigmar Gabriel erklärte am Vortag (15.2.) des Außenministertreffens der G20 in Bonn:

Außenpolitik ist mehr als Krisenmanagement und muss mehr sein. Wir sind gut beraten, nicht ständig mit dem Feuerlöscher von einem Brand zum nächsten laufen. Deshalb ist es so wichtig, sich im Kreise der 20 größten Staaten gemeinsam den Ursachen von Konflikten und den Möglichkeiten friedlicher Krisenprävention und Konfliktbeilegung zu widmen.

Kein Staat der Welt kann die großen internationalen Probleme unserer Zeit alleine angehen. Terrorismus, Wasserknappheit, Flucht und Vertreibung und humanitäre Notlagen bewältigt man nicht mit Abschottung. Der Klimawandel lässt sich nicht mit Stacheldraht bekämpfen.

Die Zufälle der internationalen Diplomatie wollen es, dass es nicht nur für mich eine Premiere als Außenminister ist.

Die Weltpolitik macht in diesen Tagen Halt in Deutschland. Wir wollen in Bonn und dann in München diese Gelegenheit nutzen, auch die großen Fragen auf der Agenda anzugehen.

Hintergrund:

Über die täglichen Herausforderungen der Krisendiplomatie hinaus müssen wir uns auch tieferen Ursachen für gewalttätige Konflikte widmen. Humanitäre Notlagen, Flucht und Vertreibung, bewaffnete Auseinandersetzungen und Terrorismus sind häufig Folgen grundlegender wirtschaftlicher und sozialer Fehlentwicklungen. Mit humanitärer Hilfe und diplomatischen Friedensmissionen arbeiten wir an den Symptomen, aber wir dürfen die Treiber von Krisen nicht aus den Augen lassen.

Das G20-Außenministertreffen soll Gelegenheit geben, in einem informellen Rahmen eine Diskussion über die Rolle der Außenpolitik bei der Bewältigung globaler Herausforderungen zu ermöglichen. Es soll Impulse setzen, um Krisenprävention zu stärken, globale Ungleichheiten und Armut angehen und zu einer friedlichen, gerechten und nachhaltigen Weltordnung beizutragen.

Ein Schwerpunkt ist dabei die Umsetzung der „Agenda 2030“ und der Sustainable Development Goals (SDGs). Die Agenda 2030 hat das Potenzial, der zentrale Bezugsrahmen für eine gerechtere und friedlichere Weltordnung zu werden. Die G20 können mit ihren Möglichkeiten ein Schlüsselakteur bei der Umsetzung dieses globalen Gerechtigkeitsprojekts werden.

Ein weiteres Fokusthema ist der langfristige Erhalt von Frieden in einer Welt der neuen Unordnung. Dabei geht es um Prävention statt Krisenmanagement und eine vorausschauende Außenpolitik. Ein Bestandteil dieser Außenpolitik muss es sein, Krisen früh genug zu erkennen. So werden uns beispielsweise Klimawandel und Wasserknappheit vor ganz neue Herausforderungen stellen, auf die wir so gut wie möglich vorbereitet sein müssen.

Ein dritter Schwerpunkt des Treffens ist die Zusammenarbeit mit Afrika. Gemeinsam mit Anthony Mothae Maruping als Vertreter der Afrikanischen Union soll darüber diskutiert werden, welche Rahmenbedingungen nötig sind, um Armut zu bekämpfen, staatliche Institutionen zu stärken und das Potential vieler afrikanischer Staaten besser zu nutzen.

Das große wirtschaftliche Gewicht der G20 bringt eine große Verantwortung mit sich. Nur wenn es gelingt, Menschen die sich innerhalb und außerhalb der G20-Staaten abgehängt fühlen, eine faire Perspektive auf Sicherheit, Wohlstand und Frieden zu bieten, können wir zu einer nachhaltigen globalen Ordnung gelangen.

Das G20-Außenministertreffen wird nicht alle internationalen Probleme auf einen Schlag lösen können. Trotzdem ist der Austausch wichtig. Von dem Treffen sollen wichtige Impulse zur Gestaltung einer nachhaltigen internationalen Ordnung ausgehen. Das große Interesse in den G20-Mitgliedstaaten am Treffen in Bonn ist ein gutes Zeichen: Gegen Abschottung und Nationalismen und für internationalen Dialog und Kooperation.

Verwandte Inhalte

Schlagworte

nach oben