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Wirtschaftstag der Botschafterkonferenz 2014: Außenpolitische Verantwortung und „Industrie 4.0“

26.08.2014 - Artikel

Am Dienstag begrüßte Außenminister Steinmeier gemeinsam mit Emma Marcegaglia, Präsidentin von „BusinessEurope“, rund 1.100 Unternehmerinnen und Unternehmer zum Wirtschaftstag der Botschafterkonferenz.

Am Dienstag (26.08.) begrüßte Außenminister Steinmeier gemeinsam mit der Vorsitzenden des europäischen Industrieverbandes „BusinessEurope“, Emma Marcegaglia, rund 1.100 Unternehmerinnen und Unternehmer zum Wirtschaftstag der Botschafterkonferenz 2014.

Steinmeier und Marcegaglia eröffnen den Wirtschaftstag der Botschafterkonferenz
Steinmeier und Marcegaglia eröffnen den Wirtschaftstag der Botschafterkonferenz© Photothek/Köhler

Den Austausch zwischen Wirtschaft und Diplomatie zu vertiefen, ist das Ziel des Wirtschaftstags der Botschafterkonferenz. Mehr als 1.100 Teilnehmer aus der Wirtschaft sind am 26. August ins Auswärtige Amt gekommen, um mit Außenminister Frank-Walter Steinmeier, der Präsidentin des europäischen Industrieverbands „BusinessEurope“, Emma Marcegaglia, und den deutschen Botschafterinnen und Botschaftern über die großen wirtschaftlichen und politischen Trends auf den Auslandsmärkten zu diskutieren.

Das Maß außenpolitischer Verantwortung

Im Weltsaal des Auswärtigen Amts nutzte der Außenminister die Eröffnung des Wirtschaftstages, um die Frage der außenpolitischen Verantwortung Deutschlands auch gegenüber der Wirtschaft in den Fokus zu nehmen. Steinmeier machte deutlich, dass angesichts der Veränderungen in der weltpolitischen Lage mehr Engagement von Deutschland eingefordert werde. Bereits zuvor hatte der deutsche Außenminister erklärt:

Heute ist kluge und aktive Außenpolitik nicht mehr Kür, sondern unsere Pflicht. Wir schulden sie der gemeinsamen Verantwortung mit unseren Partnern und wir schulden sie unseren eigenen Interessen in dieser gefährlichen Welt.

Reality-Check mit der Wirtschaft

Früherer Außenminister Steinmeier im Weltsaal
Früherer Außenminister Steinmeier im Weltsaal© Photothek/Köhler

Zudem ging Außenminister Steinmeier darauf ein, dass die deutsche Volkswirtschaft wie keine andere global vernetzt sei. Dies sei zwar eine Stärke, habe aber auch zur Folge, dass geopolitische Veränderungen die deutsche Wirtschaft empfindlich berührten. Die Wirtschaftsvertreter sollten daher ihre Gespräche im Auswärtigen Amt auch dazu nutzen, ihre Erwartungen an die deutsche Außenpolitik zu formulieren:

Und deshalb kann und darf inbesondere der deutschen Wirtschaft die aktuelle Debatte, die wir in Deutschland über Verantwortung in der Welt führen, nicht egal sein. Ich ermutige Sie daher: Bringen Sie sich ein!

Im Rahmen des „Review2014“-Prozess gehe es schließlich auch darum, einen „Reality-Check“ mit der Wirtschaft im Hinblick auf die Außenwirtschaftsförderung zu vollziehen. Steinmeier betonte, je globaler die Probleme, „desto mehr müssen Staat und Unternehmen an einem Strang ziehen. Und für kein Land gilt das mehr als für Deutschland.“

Der Minister wies darauf hin, dass „Business“ Regeln und Ordnung brauche. Deutschland müsse sich durch aktive Außenpolitk für eine friedliche, freie und regelbasierte Weltordnung einsetzen. Das gelte bei der Befriedung von Krisen und Konflikten - aber auch dabei, die Ursachen von Konflikten zu minimieren. Hierzu könne auch die deutsche Wirtschaft durch langfristiges Engagement und „gelebte Sozialpartnerschaft“ beitragen.

Chancen von „Industrie 4.0“

Der Bildschirm zeigt die Rede des Außenministers beim Wirtschaftstag.
Der Bildschirm zeigt die Rede des Außenministers beim Wirtschaftstag.© Photothek/Köhler

Im Hinblick auf die Krise in Europa mahnte Außenminister Steinmeier, dass Deutschland es nicht langfristig gut gehen könne, wenn „es unserer europäischen Nachbarschaft schlecht“ gehe. Als Folge der europäischen Vernetzung gebe es „die Krise der anderen“ eben nicht mehr. Steinmeier betonte daher die Notwendigkeit einer wirtschaftlichen Restrukturierung.

Außenpolitik müsse auch helfen, die Zukunftsfähigkeit Deutschlands zu erhalten. Steinmeier plädierte darum für einen noch mutigeren Dialog zwischen Politik und Wirtschaft, auch zu Themen wie Zuwanderung, Integration und berufliche Bildungskooperation. Das „Zusammenspiel“ müsse nämlich stetig neu ausbalanciert werden, um auch künftig weltweit erfolgreich zu sein: Die Leistungsfähigkeit des Exportführers Deutschland hänge maßgeblich davon ab, ob es gelingt die Herausforderungen in der „Industrie 4.0“ zu meistern.

Dieses Thema bildete einen inhaltlichen Bogen des Wirtschaftstages: So ging Außenminister Steinmeier bei der Abschlussdiskussion gemeinsam mit Professur Siegfried Russwurm (Siemens) und Claudia Nemat (Deutsche Telekom) auf die Veränderung der Produkte und der Produktionsprozesse sowie deren Bedeutung für das künftige Zusammenwirken von Diplomatie und Wirtschaft ein.

Europas Wettbewerbsfähigkeit stärken

Emma Marcegaglia im Auswärtigen Amt
Emma Marcegaglia im Auswärtigen Amt© Photothek/Köhler

Zur Eröffnung des Wirtschaftstages hatte sich Emma Marcegaglia, Präsidenten des europäischen Industrieverbandes „BusinessEurope“, mit einem Plädoyer für die Stärkung der europäischen Wettbewerbsfähigkeit an die Zuhörerschaft gewandt. Neben ihrer Aufgabe bei „BusinessEurope“ ist ist sie außerdem Vorstandsvorsitzende beim italienischen Energieriesen ENI und leitet gemeinsam mit ihrem Bruder ein traditionsreiches Familienunternehmen.

Ausgehend davon, dass Europa in den vergangenen Jahren an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt habe, bedürfe es neben einer Stärkung der Innovationsfähigkeit auch einer modernen Industriepolitik. Politik und Wirtschaft müssten hierfür enger zusammenarbeiten. Schlüsselbereiche seien die Energie- und Klimapolitik, Forschung und Innovation sowie der Zugang zu Finanzquellen. Im Übrigen begrüßte sie die Arbeiten am Freihandelsabkommen TTIP mit den USA: Bilaterale Freihandelsverträge böten großes Entwicklungspotential für beide Seiten.

Im Hinblick auf die Krisenbewältigung in den europäischen Mitgliedstaaten betonte Marcegaglia, dass Italien sich in die richtige Richtung bewege, es jedoch noch mehr Anstrengungen bedürfe. Der Zuhörerschaft im Berliner Weltsaal gab sie ihren Wunsch mit auf den Weg, dass Deutschland weiter ein „Benchmark“ für Europa sein werde.

Der Wirtschaftstag: Meinungsaustausch und Unterstützung

Blick in einen Workshop während des Wirtschaftstages
Blick in einen Workshop während des Wirtschaftstages© Photothek/Imo

Im Anschluss an die Eröffnungsveranstaltung haben die Botschafterinnen und Botschafter mit den Spitzen der deutschen Industrie und des Mittelstands aktuelle Fragen der Außenwirtschaftspolitik diskutiert. Gegenstand der 15 Foren und Workshops, die den ganzen Tag über im Auswärtigen Amt angeboten wurden, waren unter anderem die Verhandlungen zum Transatlantischen Freihandelsabkommen, die Chancen der deutschen Wirtschaft weltweit sowie die wirtschaftspolitische Agenda in Europa.

So ging Staatssekretär Stephan Steinlein in einem Forum auf die Herausforderung neuer Märkte in Afrika ein. Staatsministerin Maria Böhmer diskutierte gemeinsam mit Panelisten die Frage der internationalen Bildungskooperation. Zum Thema „Wirtschaft und Menschenrechte“ kam ein weiteres Forum mit dem Beauftragten der Bundesregierung für Menschenrechte und Humanitäre Hilfe, Christoph Strässer, zusammen.

Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) beteiligte sich an mehreren Workshops: Staatssekretär Stefan Kapferer führte in das Forum zu transatlantischen Perspektiven ein. Die Parlamentarische Staatssekretärin, Brigitte Zypries, bestritt gleich zwei Veranstaltungen, nämlich „Markenzeichen Energiewende im Export“ und „Venture Capital für deutsche Gründer“. Zudem firmierten in diesem Jahr 37 Verbände und Institutionen der deutschen Wirtschaft als Partner des Wirtschaftstags der Botschafterkonferenz.

Zum Weiterlesen

Industrie 4.0: Abschlussdiskussion mit Außenminister Steinmeier
Industrie 4.0: Abschlussdiskussion mit Außenminister Steinmeier© Photothek/Imo

Rede von Außenminister Steinmeier zur Eröffnung des Wirtschaftstages

Die Botschafterkonferenz 2014

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