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„Brasilien ist wichtiger Brückenbauer“

01.09.2014 - Interview

Anlässlich der deutsch-brasilianischen Wirtschaftstage sprach Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit der Welt (01.09.2014) über das Verhältnis der beiden Länder.

Anlässlich der deutsch-brasilianischen Wirtschaftstage sprach Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit der Welt (01.09.2014) über das Verhältnis der beiden Länder.

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Welchen außenpolitischen Stellenwert hat Brasilien für Deutschland?

Wir haben in Brasilien einen sympathischen Gastgeber einer, gerade für die deutsche Mannschaft und Fans, gelungenen Fußballweltmeisterschaft erlebt. Doch auch wenn das Land nun nicht mehr in den internationalen Schlagzeilen steht, ist Brasilien ein sehr gewichtiger Partner für uns bei der verantwortungsvollen Gestaltung der Globalisierung. Das Land kann als „Industrieland des Südens“ wichtige Brücken bauen, besonders zu Staaten in Lateinamerika und Afrika. Gemeinsam mit Brasilien werben wir beharrlich für eine zeitgemäße Reform des VN-Sicherheitsrates. Und wir haben erst vor kurzem gemeinsam eine Resolution zum Schutz der Privatsphäre im digitalen Zeitalter bei den Vereinten Nationen eingebracht. Hier wird das Potential unserer vertrauensvollen Zusammenarbeit besonders deutlich.

Was erhofft man sich von der vor kurzem erst gemachten Vereinbarung über regelmäßige Regierungskonsultationen?

Wir wollen den politischen Dialog auf allen Ebenen verdichten und politisch bündeln. Neben bereits genannten zentralen Themen betrifft das etwa auch die Zusammenarbeit in Wissenschaft und Forschung oder den Erfahrungsaustausch zu beruflicher Bildung. Ein nicht zu unterschätzendes Feld sind auch Kooperationen beim Einsatz regenerativer Energien und bei der Energieeffizienz.

Wo sehen Sie Verbesserungspotenzial?

Noch schreckt die Sprachbarriere viele junge Menschen in Brasilien davon ab, die Chance für ein Studium in Deutschland zu ergreifen, trotz attraktiver Stipendien. Wir wollen deshalb das Angebot zum Deutschlernen ausbauen. Im wirtschaftlichen Bereich sehe ich dort Handlungsbedarf, wo deutsche Unternehmen Problemen haben, ihre brasilianischen Produktionsstandorte in die globale Wertschöpfungskette optimal einzubinden. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir in diesen Bereich, wie auch bei einem bilateralem Doppelbesteuerungsabkommen vorankommen.

Übernahme mit freundlicher Genehmigung der Welt.

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