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Gauck, Steinmeier und Nahles bei Beerdigung von Shimon Peres in Jerusalem

30.09.2016 - Artikel

Staats- und Regierungschefs aus aller Welt haben heute an der Beerdigung von Shimon Peres in Jerusalem teilgenommen. Deutschland wurde bei dem Staatsakt von Bundespräsident Joachim Gauck, Außenminister Frank-Walter Steinmeier und Arbeitsministerin Andrea Nahles vertreten. Außenminister Steinmeier ist die Erinnerung an den israelischen Staatsmann ein besonderes Anliegen.

Mit einer feierlichen Zeremonie nahm die Welt am Freitag (30.09.) in Jerusalem Abschied von Shimon Peres. Besonders in Deutschland war die Anteilnahme groß. Der Friedensnobelpreisträger hatte sich um die deutsch-israelischen Beziehungen besonders verdient gemacht.

Trauerfeier für Shimon Peres
Trauerfeier für Shimon Peres© Photothek.net

Im Januar 1986 reiste der israelische Premierminister in das damals noch geteilte Berlin. Als erster Regierungschef Israels besuchte Shimon Peres die Stadt, von der aus wenige Jahrzehnte zuvor die Ermordung von 6 Millionen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland geplant und organisiert worden war. Bei seinem Besuch damals sprach Peres auch von der Hoffnung, die sich für ihn mit der Stadt Berlin verbinde. Heute, dreißig Jahre später, zeigen sich die Früchte von seinem Einsatz für Freundschaft und Versöhnung: tausende junge Israelis leben und arbeiten mittlerweile in Berlin.

„Brücke über dem Abgrund aufgebaut“

Vor dem deutschen Bundestag sagte Shimon Peres im Jahr 2010: „Die Brücke über dem Abgrund wurde mit schmerzenden Händen und Schultern, die dem Gewicht der Erinnerung kaum standhielten, aufgebaut, und sie steht auf starken, moralischen Grundfesten“. Die einzigartige Freundschaft, die zwischen Israel und Deutschland gewachsen ist – ohne Shimon Peres wäre sie nicht denkbar.

„Dass wir uns finden konnten, durch alle Dunkelheit hindurch, ist uns Deutschen ein wahrhaftiges Wunder“, schreibt Außenminister Steinmeier in einem heute erschienen Namensartikel in der israelischen Zeitung Haaretz. „Wir heutigen stehen in Demut vor der menschlichen und politischen Größe Shimon Peres‘ und seiner Generation“, so Steinmeier weiter.

Außenminister Steinmeier und die EU-Außenbeauftragte Mogherini bei der Trauerfeier für Shimon Peres
Außenminister Steinmeier und die EU-Außenbeauftragte Mogherini bei der Trauerfeier für Shimon Peres© Photothek.net

Mit seiner Überzeugung, dass Feindseligkeiten und Konfrontation überwunden werden können, hat Shimon Peres viel erreicht. Gemeinsam mit Jassir Arafat und Jitzchak Rabin erhielt er 1994 den Friedensnobelpreis für seine Verdienste im Oslo-Friedensprozess. Er legte den Grundstein für einen israelisch-palästinensischen Ausgleich und blieb seinem Ziel einer friedlichen gemeinsamen Zukunft bis zuletzt treu.

Starkes Zeichen für den Geist der Versöhnung

Zu der feierlichen Beisetzung Peres‘ auf dem Jerusalemer Herzlberg waren neben Bundespräsident Gauck, Außenminister Steinmeier und Arbeitsministerin Nahles zahlreiche Regierungschefs aus aller Welt gekommen. In der ersten Reihe saß Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas – ein starkes Zeichen für den Geist der Versöhnung, der von Peres‘ Arbeit bis heute ausstrahlt.

Für Außenminister Steinmeier ist Peres‘ unermüdliches Engagement für die Überwindung von Konflikten eine besondere Inspiration. „Deutschland trauert um einen hoch geschätzten treuen Freund und Partner und verneigt sich in großer Dankbarkeit und tiefem Respekt vor seinem Lebenswerk“, schreibt Steinmeier in seinem Artikel in der Zeitung Haaretz.

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