Die Nachricht vom Tod von Michael Ballhaus erfüllt mich mit Trauer. Michael Ballhaus hat einer ganzen Generation und auch mir persönlich erst das Sehen beigebracht. Vorher hatten wir bei Papas Kino auf die Leinwand geguckt. Bei seinen Filmen mit Rainer Werner Fassbinder haben wir mit offenen Augen, Ohren und Herzen auf das geschaut, was unsere Gesellschaft ausgemacht hat, was uns umtrieb und bewegte.

Ohne seine Filme wäre ich nicht Politiker geworden. Seine Filme waren politisch, gerade weil sie so künstlerisch waren.

Wir verlieren mit Michael Ballhaus aber noch mehr: Wir verlieren den kongenialen Freund und Partner Scorseses, den Mann, der ‎in großen Bildern aus den kleinen Geschichten die große Saga eines Landes und Volkes gemacht hat. Eines Volkes, das uns so eng verbunden ist, dass wir oft genug die künstlerischen und menschlichen Verbindungen zu wenig gepflegt haben.

Als Aussenminister will ich genau dieses Engagement von Michael Ballhaus für das deutsch-amerikanische Verhältnis würdigen, und wir wollen daher ganz in seinem Geiste in Los Angeles ein Michael Ballhaus-Stipendium einrichten.