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Außenminister Steinmeier anlässlich des Tags des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

27.01.2016 - Pressemitteilung

Zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar 2016 sagte Außenminister Steinmeier heute (27.01.):

Heute gedenken wir der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz durch Soldaten der Roten Armee vor 71 Jahren. Wir gedenken der sechs Millionen ermordeten europäischen Juden, der Sinti und Roma, der Zwangsarbeiter, dem Hungertod preisgegebenen Kriegsgefangenen, der Opfer staatlicher Euthanasie, der Homosexuellen, aller, die sich aus religiösen, politischen oder schlichtweg menschlichen Beweggründen dem Terror widersetzten und deswegen der totalitären Staatsgewalt zum Opfer fielen.

Gedenktage wie der 27. Januar sind Tage des Innehaltens für uns als Gesellschaft. Nicht nur die Politik oder Eltern und Schulen, wir alle tragen Verantwortung dafür, dass dieses Gedenken an die nächsten Generationen weitergetragen wird und wir wo immer möglich Bildung, Dialog und persönliche Begegnung fördern und unterstützen. Dieses dunkelste Kapitel deutscher Geschichte prägt unser Selbstverständnis und wird für immer untrennbar mit unserem Land verbunden bleiben. Denn unter Geschichte kann man keinen Schlussstrich ziehen.

Aus der Erinnerung erwächst aber auch ein Auftrag. Ein Tag wie heute mahnt uns, das Schicksal der Menschen im Blick zu behalten, die in diesen Tagen bei uns in Europa Zuflucht suchen. Die große Zahl der Menschen, die Schutz vor Verfolgung, Hass, Krieg und Terror in unserem Land sucht, weckt auch Ängste, die wir sehr ernst nehmen. Denn wenn sich Juden, Andersgläubige und Andersdenkende in Europa nicht mehr sicher fühlen, kann sich niemand von uns hier sicher fühlen.

Unser Eintreten gegen jede Form von Diskriminierung und Rassismus hat deshalb nichts von seiner Dringlichkeit verloren. Dieser Auftrag ist uns auch Richtschnur im Rahmen unserer OSZE-Präsidentschaft 2016. Deutschland wird im Rahmen seines OSZE-Vorsitzes daher auf die Themen „Toleranz und Nicht-Diskriminierung“ setzen.

Hintergrund:

Am 28. Januar 2016 wird Maria Böhmer, Staatsministerin im Auswärtigen Amt, um 17.30 h im Lichthof des Auswärtigen Amts die Ausstellung „Leben nach dem Überleben“ des Vereins AMCHA eröffnen. Sie vermittelt einen Eindruck, wie Holocaust-Überlebende sich und ihren Nachfahren helfen, mit dem Erlebten besser leben zu können. Darunter sind Fotografien und Zitate von Überlebenden und ihren Familien, die dem andauernden seelischen Leid eine Bildsprache geben, aber auch Bilder, die von einer beeindruckenden Vitalität und Lebensbejahung zeugen.

Die Ausstellung macht deutlich, dass das Erlebte bis heute in den Alltag der Überlebenden und ihrer Nachfahren hineinwirkt.

Die Ausstellungseröffnung ist presseöffentlich. Interessierte Medienvertreter können sich bei Interesse an das Pressereferat des Auswärtigen Amts wenden.

Mehr zur Ausstellung „Leben nach dem Überleben“

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