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Rede von Staatsministerin Cornelia Pieper zur Eröffnung der Deutsch-Aserbaidschanischen Auslandshandelskammer in Baku

12.11.2012 - Rede

-- es gilt das gesprochene Wort --

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ich freue mich sehr, dass ich heute hier in Baku, gemeinsam mit meinem aserbaidschanischen Kollegen Herrn Safarov, und mit dem Abteilungsleiter des BMWi, Herrn Dr. Brauner, die deutsch-aserbaidschanische Auslandshandels-kammer eröffnen kann.

Der heutige Tag stellt den feierlichen Schlusspunkt siebenjähriger intensiver Vorarbeiten dar. Bundesaußenminister Westerwelle hat im März dieses Jahres die letzte Etappe eingeleitet, als er hier in Baku mit seinem aserbaidschanischen Amtskollegen Elmar Mammadyarov den Notenwechsel über die Gründung der AHK vollzogen hat.

Die Auslandshandelskammer in Baku ist – nach Moskau – erst die zweite, die DEU im GUS-Raum unterhält. Deutschland reagiert damit auf die eindrucksvolle wirtschaftliche Dynamik, die Aserbaidschan binnen weniger Jahre in das wirtschaftliche Kraftzentrum der Region verwandelt hat.

Für den Besucher wird diese Dynamik bereits auf der Fahrt vom Flughafen ins Stadtzentrum deutlich. Die Nachfrage nach Leistungen ausländischer Unternehmer in Aserbaidschan wächst stetig. Wir haben allen Grund zu der Zuversicht, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzen wird.

Deutschland und seine Unternehmen genießen in Aserbaidschan einen hervorragenden Ruf. Davon zeugt Deutschlands Position als drittgrößter Exporteur nach Aserbaidschan, mit einem Auftragsvolumen von voraussichtlich 900 Mio. Euro im laufenden Jahr.

Deutsche Firmen sind gut aufgestellt, um die ehrgeizige Modernisierungsagenda und die angestrebte Diversifizierung der aserbaidschanischen Wirtschaft zu begleiten.

Das gilt für die Umsetzung großer Infrastrukturprojekte ebenso wie für den Export von Maschinen und technischen Geräten für Medizinsektor oder Landwirtschaft.

Wir sehen hier ein großes Potential für die deutsche Wirtschaft. Eine der zentralen Aufgaben der neuen AHK wird es sein, dieses Potential weiter zu erschließen, als Brückenbauer und Katalysator in beide Richtungen zu wirken.

Schon vor knapp 100 Jahren sagte der bedeutende deutsche Journalist und Schriftsteller Kurt Tucholsky: „Was die Weltwirtschaft angeht, so ist sie verflochten.“

Die AHK Baku wird, aufbauend auf der langjährigen intensiven Arbeit des Deutsch-Aserbaidschanischen Wirtschaftsverbands, die Wirtschaft Deutschlands und Aserbaidschans noch weiter verflechten.

Dies bedeutet weiter steigenden Handel, dies bedeutet Investitionen in dem jeweils anderen Staat, dies bedeutet Wissenstransfer, Technologietransfer, Wertetransfer und den Aufbau weiterer persönlicher Beziehungen zwischen unseren Völkern.

Es ist ein schönes Symbol, dass die Eröffnung der AHK Baku in das 20. Jahr des Bestehens der diplomatischen Beziehungen zwischen unseren Ländern fällt. Aber die Beziehungen zwischen unseren Völkern reichen sehr viel weiter zurück: In Kürze werden wir das 200. Jubiläum der Gründung der ersten deutschen Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Aserbaidschan – Helenendorf, heute Göy Göl – begehen können.

Das mehr als einhundert Jahre währende Wirken der Deutschen in Aserbaidschan war nicht nur eine beeindruckende wirtschaftliche Erfolgsgeschichte. Es verleiht dem deutsch-aserbaidschanischen Verhältnis bis in die Gegenwart hinein eine besondere Tiefe.Heute sind unsere bilateralen Beziehungen eng und vielfältig. Wirtschafts- und Energiefragen bilden darin einen wichtigen Schwerpunkt. Aserbaidschan ist unser sechstwichtigster Öllieferant. Wir schätzen die Bereitschaft Ihres Landes, zur Energieversorgungssicherheit Deutschlands und der EU beizutragen. Die Entwicklung des Südlichen Gaskorridors ist von hoher strategischer Bedeutung für die europäische und deutsche Energieversorgung. Ihr Land spielt dabei eine entscheidende Rolle. Sie kennen unsere - und die europäische - Haltung:

Jede Pipeline von Aserbaidschan nach Europa sollte zwei Anforderungen erfüllen: Sie sollte erweiterbar („scalable“) sein und sie sollte offen für Dritte sein.

Auf politischer Ebene führen wir einen intensiven und vertrauensvollen Dialog über eine große Bandbreite von Themen. Aserbaidschan ist für Deutschland ein wichtiger Partner in einer Region, die weiterhin von großen geopolitischen Herausforderungen geprägt ist.

Umso wesentlicher erscheint, dass Aserbaidschan an seiner langjährigen Grundsatzentscheidung festhält, sich weiter nach Europa auszurichten. Deutschland hat Aserbaidschan von Beginn an auf diesem Weg begleitet und unterstützt, und wird dies weiterhin tun.

Es ist meine feste Überzeugung, dass die umfassende Verbreitung europäischer Werte und Normen auch zu einer Lösung der Konflikte im Südkaukasus beitragen wird.

Die deutsch-aserbaidschanische Freundschaft und die Ausrichtung nach Europa sind auch die Grundlage für die erfolgreiche und nachhaltige Fortsetzung des Wachstumskurses Aserbaidschans und den Ausbau von Handelsbeziehungen und Investitionen.

Ich sehe dem weiteren Ausbau unserer Beziehungen mit großer Zuversicht entgegen. Alle Anwesenden leisten dazu einen wichtigen Beitrag. Ich wünsche der deutsch-aserbaidschanischen AHK und ihren Mitgliedern viel Erfolg!

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