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Rede Außenminister Guido Westerwelles zur Eröffnung der EU-Lateinamerika/Karibik Stiftung in Hamburg

07.11.2011 - Rede

-- es gilt das gesprochene Wort! --

Sehr geehrte Damen und Herren,

Lateinamerika und Europa sind auf einzigartige Weise miteinander verbunden. Kulturell, wirtschaftlich und politisch. Lateinamerika ist wie wir von den Wertvorstellungen der Aufklärung geprägt.

Wir teilen die Werte individueller Freiheit, der Herrschaft des Rechts und der Menschenrechte. Gemeinsame Werte sind das feste Fundament der Beziehungen zwischen Lateinamerika und Europa.

Wer die Aufbruchstimmung, die großartige Dynamik Lateinamerikas selbst erlebt hat und zugleich die Nähe, die man dort zu Europa empfindet, der versteht, welche Chancen und Potentiale hier für Europa und für Deutschland liegen.

Die Europäische Union ist der größte Investor in Lateinamerika und der zweitgrößte Handelspartner der Region. Die wirtschaftliche Entwicklung des einen hat unmittelbare Auswirkungen auf den Wohlstand des anderen.

Lateinamerika hat einhergehend mit dem wirtschaftlichen Aufschwung auch an außenpolitischem Handlungsspielraum und Selbstbewusstsein gewonnen. Wir begrüßen diese Entwicklung. Wir begreifen die Entstehung neuer Kraftzentren als Chance, um gemeinsam die Herausforderungen der Globalisierung zu meistern. Kein Staat allein kann die drängenden Probleme unserer Zeit lösen. Das gilt für Klimaschutz und Energiesicherheit genauso wie für den Umgang mit Migration und die Bekämpfung des Terrorismus.

Wer Globalisierung gestalten will, der braucht Partner. Deutsche Außenpolitik zielt darauf, alte Partnerschaften zu pflegen und neue Partnerschaften zu begründen. Die Zuwendung zu neuen Partnern bedeutet selbstverständlich keine Abkehr von unseren engsten und bewährten Partnern. Im Gegenteil: Nur europäisch umgesetzt werden die strategischen Partnerschaften mit den neuen Gestaltungsmächten ihren vollen Nutzen entfalten.

Die EU-Lateinamerika/Karibik-Stiftung verkörpert diesen Zusammenhang in einzigartiger Weise. Wenn wir die Welt mit gestalten wollen, dann müssen wir die Welt so sehen, wie sie ist, nicht länger so, wie sie war.

In der Welt von heute müssen Lateinamerika und Europa sich in noch viel stärkerem Maß als bisher als gleichberechtigte, strategische Partner begreifen. Wir sind natürliche Partner, wenn es darum geht, unsere gemeinsamen Werte in der Weltordnung von morgen zu verankern.

Die EU-Lateinamerika/Karibik Stiftung wird den Beziehungen zwischen unseren beiden Regionen eine neue Dynamik verleihen. Sie wird als Katalysator für gemeinsame Strategien und gemeinsames Handeln dienen und die Partnerschaft zwischen Europa und Lateinamerika auf allen Ebenen intensivieren.

Europa ist nicht Westeuropa. Es ist mir ein Anliegen, mit Hilfe der Stiftung die Zusammenarbeit auch unserer östlichen EU-Mitgliedsstaaten mit den Staaten Lateinamerikas und der Karibik zu intensivieren. Hier liegen enorme Potentiale.

Mit der Stadt Hamburg hat die Stiftung dafür einen hervorragenden Standort. Seit Jahrhunderten ist Hamburg das „Tor zur Welt“. Gleichzeitig steht Hamburg als Stadt der Hanse auch für das geeinte Europa.

Ich möchte allen, die an diesem wichtigen Projekt Anteil hatten, ganz herzlich für ihren Einsatz danken. Ich danke vor allem der chilenischen Präsidentschaft und dem Europäischen Auswärtigen Dienst, die die Verhandlung bis ins kleinste Detail des deutschen Stiftungsrechts geführt haben. Dazu kann ich Ihnen als Jurist nur gratulieren.

Mein Dank gilt der Freien und Hansestadt Hamburg für Ihre großzügige Bereitschaft, die Stiftung zu beherbergen. Ihre Behörden haben die Registrierung der EU-LAK Stiftung zügig und flexibel möglich gemacht haben.

Danken möchte ich nicht zuletzt Frau Dr. Benita Ferrero-Waldner, die das Amt der Präsidentin der Stiftung ehrenhalber übernommen hat. Ich freue mich auf eine gute Zusammenarbeit mit Ihnen und dem Exekutivdirektor der Stiftung, Herrn Botschafter Valdez.

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