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Grußwort von Europa-Staatsminister Michael Roth zur Modenschau „Traces – Mode und Migration“

03.07.2017 - Rede

-- es gilt das gesprochene Wort--

Excellencies,
sehr geehrte Frau Dekanin Luig,
sehr geehrte Frau Professor Drinkhuth,
liebe Mitwirkende,
sehr geehrte Damen und Herren,
ladies and gentlemen,

das Auswärtige Amt ist ein gastfreundliches Haus. Wir heißen regelmäßig Gäste bei uns willkommen. Heute begrüßen wir Sie jedoch zu einem auch in diesem Haus eher außergewöhnlichen Anlass. Diplomatinnen und Diplomaten sind in der Regel nicht für besonders kreative oder gar ausgefallene Outfits bekannt. Und eine Modenshow im Lichthof ist ein echtes Novum.

Umso mehr freue ich mich, Ihnen heute, gemeinsam mit der Akademie für Mode und Design, die Publikation „Traces – Mode und Migration“ vorstellen zu dürfen.

Wir öffnen unser Haus damit für die Präsentation international renommierter Designer und ihrer Kollektionen. Sie sehen: Diplomatie wagt auch mal Neues.

For our English speaking guests: A very warm welcome to the Federal Foreign Office and to this extraordinary event. We are delighted to be able to present the publication “Traces – fashion and migration” by the “academy of fashion and design”. The Foreign Office supported the concept of the book and we are a little bit proud to host this event here today and to have such internationally acclaimed designers here, who will be presenting their exceptional work.

Im Jahr 2016 hat der Deutsche Bundestag dem Auswärtigen Amt erstmals Mittel zur Förderung der Kreativwirtschaft zur Verfügung gestellt.

Wir wollen damit nicht nur die Vernetzung der Kultur- und Kreativwirtschaft fördern, sondern auch dazu beitragen, die Kultur- und Kreativwirtschaft unseres Landes zu stärken.

Gerade die Kreativwirtschaft braucht die Vielfalt und Buntheit unserer Gesellschaft wie die Luft zum Atmen. Mode geht mit der Zeit und prägt sie. Mode bringt die ganz individuelle Persönlichkeit, vielschichtige Identität, aber eben auch Herkunft zum Ausdruck:

Mode prägt Verhalten und Denken, drückt soziale Beziehungen aus. Verschiedene kulturelle Einflüsse und Impulse werden auch in der Mode dargestellt. Mode wird getragen, und ist damit immer für ein breites Publikum auf den ersten Blick sichtbar und greifbar. Ihre internationale Sprache funktioniert wie bei der Musik ganz ohne Worte. Das macht es so spannend, kulturelle Herkunft auch in Mode und Design herauszuarbeiten und zu visualisieren.

Die Heimat zu verlassen, ist ein dramatischer Lebensabschnitt: ob aus wirtschaftlichen oder kulturellen Gründen, aber auch um Krieg, Tod, Zerstörung sowie politischer und religiöser Verfolgung zu entkommen. Es bedeutet, alles aufzugeben, um sich in einem anderen Land ein neues Leben aufzubauen. Das verdient Anerkennung – und eben auch unsere Unterstützung.

Im Vergleich ist der Wechsel der Dienstposten unserer Diplomatinnen und Diplomaten eine sichere Bank. Denn es gibt die Gewissheit, wieder in die Heimat zurückkehren zu können. Aber auch meine Kolleginnen und Kollegen bringen immer wieder neue Eindrücke und Erfahrungen von Ihren Auslandsaufenthalten mit.

Auch wenn sich Deutschland lange Zeit schwer damit getan hat: Wir sind ein Einwanderungsland. Und Europa ist ein Einwanderungskontinent.

Diese Vielfalt und Buntheit unserer Gesellschaft sind bisweilen anstrengend und fordernd, aber sie bereichern uns auch. Alle Menschen, die nach Deutschland kommen, gestalten unsere Gesellschaft mit. Deshalb sehen wir Migration als Chance, neue Perspektiven zu entdecken und neue Blickwinkel einzunehmen.

Heimat ist weniger ein Ort. Heimat verkörpert Vertrauen und Zutrauen, Geborgenheit und Halt. Heimat ist damit eben auch ein Raum von unverbrüchlichen Werten, die uns unschätzbare Freiheit garantieren. Diese offene, liberale und wertegebundene Gesellschaft gilt es zu schützen. Hier stehen wir alle gemeinsam in der Pflicht.

Dazu passt auch das Konzept zu dem Projekt „TRACES – Mode & Migration“. Wir unterstützen es gern, da es zwei für uns wichtige politische Aspekte zusammen führt: Wir geben dem Modestandort Deutschland eine Plattform.

Zugleich zeigen wir, welche enormen Chancen darin liegen, die vielfältigen kulturellen Einflüsse aufzugreifen und in dem kulturellen Ausdruck von Mode
und Design sichtbar werden zu lassen.

Wir freuen uns, dass wir mit der Akademie für Mode und Design einen gleichermaßen kompetenten wie engagierten Partner gefunden haben. Wir bedanken uns für die gelungene Kooperation. Ich wünsche uns allen einen inspirierenden Abend!

I would like to thank you all for being here with us tonight – enjoy the show!

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