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Grußwort von Staatsminister für Europa Michael Roth anlässlich der Eröffnung des Christopher Street Day

26.06.2015 - Rede

Herr Regierender Bürgermeister,

Exzellenzen,

sehr geehrte Damen und Herren,

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ So lautet Artikel 1 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte von 1948. Vielleicht ist das eine der schönsten und wichtigsten Sätze, die jemals aufgeschrieben worden sind.

Die Menschenrechte gelten für alle – und das ausnahmslos. Wenn Menschen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung diskriminiert oder ausgegrenzt werden, dann werden Menschenrechte mit Füßen getreten. Und wir müssen dagegen Flagge zeigen: in Kamerun, in Moskau aber eben auch in Berlin! Und das werden wir heute tun: laut, fröhlich und voller Hoffnung!

Wir dürfen nicht schweigen. Wir dürfen nicht wegschauen. In mehr als 70 Staaten werden Lesben, Schwulen, Bisexuelle, Transgender-Personen und Intersexuelle immer noch strafrechtlich verfolgt. Häufig drohen ihnen lange Haftstrafen – und in einigen Staaten in Afrika und der arabischen Welt sogar das Todesurteil. Deshalb stehen wir heute hier und zeigen Flagge: Macht Schluss damit. Und zwar sofort!

Und auch in der Europäischen Union gibt es noch viel zu tun. Ja, es gibt sie die hoffnungsvollen Signale in Richtung einer vollständigen Gleichstellung – wie zuletzt aus Slowenien und Irland. Auf meinen vielen Reisen durch Europa begegne ich aber auch immer wieder Betroffenen, die mir von Gewalt, Verfolgung und einem Leben in Angst berichten.

Das Auswärtige Amt ist das Ministerium für die Menschenrechte. Wir kämpfen gegen jegliche Form der Diskriminierung und Ausgrenzung – sei es aufgrund der Religion, Hautfarbe oder sexuellen Orientierung. Gemeinsam mit der EU und gleichgesinnten Partnern arbeiten wir daran, dass LGBTI-Rechte weltweit als untrennbarer Bestandteil der Menschenrechte geachtet werden.

Besonders wichtig sind uns vor allem die couragierten Menschen, die sich vor Ort einmischen und mit ihren Aktivitäten immer wieder den Finger in die Wunde legen. Ich denke an die Anwältin und Bürgerrechtlerin Alice Nkom, die mich kürzlich besucht hat. Sie vertritt in Kamerun Schwule und Lesben vor Gericht. Wir stehen heute hier auch stellvertretend für die Menschenrechtsverteidiger, Anwälte, Journalisten, Künstler und Politiker, die teilweise unter Einsatz ihres Lebens für die Würde von LGBTI kämpfen. Ihr Kampf ist unser Kampf!

Wenn wir das Versprechen der Menschenrechte für alle Menschen wirklich einlösen wollen, benötigen wir Solidarität, Mut und Einsatz über die Grenzen nationaler, kultureller oder religiöser Traditionen hinweg. Wir feiern heute die Helden der Bewegung, die Kämpferinnen für die Freiheit - ganz im Sinne der internationalen Solidarität! Dass Ihr heute alle hier seid, gibt vielen Freunden und Partnern in Europa und weltweit Kraft und Hoffnung. Dafür danke ich Euch allen von Herzen!

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